News: Ein zu perfektes Kuckucksei
Nicht jeder Vogel fällt auf das sprichwörtliche Kuckucksei herein. Einmal erkannt, wird der Fremdkörper schnell aus dem Nest geworfen. Kuckucke versuchen daher, ihre Eier immer perfekter denen ihrer Wirte anzugleichen. In Australien trieben sie es zu weit: Hier geht's den Kuckucksküken an den Kragen.
Kuckucke machen es sich leicht: Statt sich lange mit der Aufzucht ihres Nachwuchses herumzuplagen, suchen Kuckucksweibchen das passende Nest einer anderen Vogelart, legen hier ihr sprichwörtliches Kuckucksei und überlassen es der Obhut der Adoptiveltern. Häufig klappt der Trick: Das Kuckucksküken schlüpft als erstes, bugsiert die Eier seiner Stiefgeschwister als überflüssige Konkurrenten schnurstracks aus dem Nest und lässt sich dann als einziger Zögling durchfüttern.
Die Evolution sieht diesem Brutparasitismus natürlich nicht tatenlos zu. Denn nicht alle unsere heimischen Vögel nehmen das Kuckucksei an, sondern werfen es kurzerhand als Fremdkörper aus dem Nest. Die Kuckucke versuchen diese Verluste zu umgehen, indem ihre Eier immer perfekter denen der Wirtsarten ähneln. Mit Erfolg: Wenn das Kuckucksküken erst geschlüpft ist, hat es gewonnen. Obwohl es den Küken der Wirtseltern überhaupt nicht mehr ähnelt, mitunter diese an Körpergröße bei Weitem übertrifft, kümmert sich das getäuschte Brutpaar aufopferungsvoll um seinen vermeintlichen Nachwuchs – zumindest bei uns in Europa.
Doch im fernen Australien sieht das anders aus, wie Naomi Langmore von der Australian National University in Canberra jetzt herausfand. Zusammen mit den britischen Forscherinnen Sarah Hunt von der University of Bristol und Rebecca Kilner von der University of Cambridge untersuchte die Biologin, wie sich der Prachtstaffelschwanz (Malurus cyaneus) gegen Kuckuckseier und ihre Folgen zur Wehr setzt.
Dieser in Südostaustralien lebende Singvogel muss sich mit gleich zwei Brutparasiten herumschlagen: dem Rotschwanzkuckuck (Chrysococcyx basalis) und dem Bronzekuckuck (Chrysococcyx lucidus). Insbesondere der Rotschwanzkuckuck hat sich dabei auf sein Opfer hervorragend spezialisiert. Seine Eier ähneln in Farbe und Größe den Prachtstaffelschwanzeiern so verblüffend, dass nur eine Spektralanalyse des reflektierten Lichtes die Täuschung nachweisen kann.
Dabei wäre diese perfekte Täuschung gar nicht nötig: Wie Experimente mit fremden Eiern zeigten, nehmen Prachtstaffelschwänze auch anders gefärbte Eier noch an, wenn nur die Größe halbwegs stimmt. Wie dem auch sei, auf Kuckuckseier fallen die genarrten Bruteltern fast immer herein.
Doch wenn die Kuckucke erst geschlüpft sind, nimmt die Leichtgläubigkeit der Pflegeeltern rapide ab: In 40 Prozent der Fälle verlassen die Bruttiere das Nest mit einem Rotschwanzkuckucksküken, suchen sich stattdessen eine neue Bleibe und überlassen das Junge seinem Schicksal. Bronzekuckucksküken haben sogar noch schlechtere Karten: Hier werden fast alle Nester mit dem Fremdling abgelehnt.
Interessanterweise sind vor allem die Weibchen der Prachtstaffelschwänze besonders kritisch. Die Männchen füttern ihren vermeintlichen Nachwuchs noch ein paar Tage weiter, der aber früher oder später an Kälte oder Hunger verendet.
Woran erkennen nun die Weibchen den Betrug? Wie die drei Biologinnen herausfanden, ist vor allem die Anzahl der Jungen ein entscheidendes Kriterium. Denn auch Prachtstaffelschwanzküken, die als Einzelkind aufwachsen, werden häufig aufgegeben. Bei mehreren Geschwistern verlassen die Eltern dagegen so gut wie nie die Brut.
Ein anderes Kriterium ist der Bettelruf der Jungen, der beim Bronzekuckuck überhaupt nicht dem seiner Wirtsart ähnelt. Die Küken der Rotschwanzkuckucke sind da deutlich besser – und damit auch erfolgreicher.
"Wir wissen nicht genau, warum die australischen Wirtstiere so viel besser auf Kuckucksküken reagieren als ihre britischen Gegenstücke", erläutert Rebecca Kilner. "Möglich wäre, dass die Vögel nicht so viel zu verlieren haben, wenn sie ihre Brut verlassen, weil die Brutsaison in Australien länger ist. Sie haben genug Zeit für ein neues Nest."
Damit scheinen die australischen Kuckucke ein Opfer ihrer eigenen Perfektion geworden zu sein: Da die Wirtstiere die Kuckuckseier nicht erkennen, achten sie – im Gegensatz zu europäischen Vögeln – besonders darauf, was aus diesen Eiern schlüpft.
Die Evolution sieht diesem Brutparasitismus natürlich nicht tatenlos zu. Denn nicht alle unsere heimischen Vögel nehmen das Kuckucksei an, sondern werfen es kurzerhand als Fremdkörper aus dem Nest. Die Kuckucke versuchen diese Verluste zu umgehen, indem ihre Eier immer perfekter denen der Wirtsarten ähneln. Mit Erfolg: Wenn das Kuckucksküken erst geschlüpft ist, hat es gewonnen. Obwohl es den Küken der Wirtseltern überhaupt nicht mehr ähnelt, mitunter diese an Körpergröße bei Weitem übertrifft, kümmert sich das getäuschte Brutpaar aufopferungsvoll um seinen vermeintlichen Nachwuchs – zumindest bei uns in Europa.
Doch im fernen Australien sieht das anders aus, wie Naomi Langmore von der Australian National University in Canberra jetzt herausfand. Zusammen mit den britischen Forscherinnen Sarah Hunt von der University of Bristol und Rebecca Kilner von der University of Cambridge untersuchte die Biologin, wie sich der Prachtstaffelschwanz (Malurus cyaneus) gegen Kuckuckseier und ihre Folgen zur Wehr setzt.
Dieser in Südostaustralien lebende Singvogel muss sich mit gleich zwei Brutparasiten herumschlagen: dem Rotschwanzkuckuck (Chrysococcyx basalis) und dem Bronzekuckuck (Chrysococcyx lucidus). Insbesondere der Rotschwanzkuckuck hat sich dabei auf sein Opfer hervorragend spezialisiert. Seine Eier ähneln in Farbe und Größe den Prachtstaffelschwanzeiern so verblüffend, dass nur eine Spektralanalyse des reflektierten Lichtes die Täuschung nachweisen kann.
Dabei wäre diese perfekte Täuschung gar nicht nötig: Wie Experimente mit fremden Eiern zeigten, nehmen Prachtstaffelschwänze auch anders gefärbte Eier noch an, wenn nur die Größe halbwegs stimmt. Wie dem auch sei, auf Kuckuckseier fallen die genarrten Bruteltern fast immer herein.
Doch wenn die Kuckucke erst geschlüpft sind, nimmt die Leichtgläubigkeit der Pflegeeltern rapide ab: In 40 Prozent der Fälle verlassen die Bruttiere das Nest mit einem Rotschwanzkuckucksküken, suchen sich stattdessen eine neue Bleibe und überlassen das Junge seinem Schicksal. Bronzekuckucksküken haben sogar noch schlechtere Karten: Hier werden fast alle Nester mit dem Fremdling abgelehnt.
Interessanterweise sind vor allem die Weibchen der Prachtstaffelschwänze besonders kritisch. Die Männchen füttern ihren vermeintlichen Nachwuchs noch ein paar Tage weiter, der aber früher oder später an Kälte oder Hunger verendet.
Woran erkennen nun die Weibchen den Betrug? Wie die drei Biologinnen herausfanden, ist vor allem die Anzahl der Jungen ein entscheidendes Kriterium. Denn auch Prachtstaffelschwanzküken, die als Einzelkind aufwachsen, werden häufig aufgegeben. Bei mehreren Geschwistern verlassen die Eltern dagegen so gut wie nie die Brut.
Ein anderes Kriterium ist der Bettelruf der Jungen, der beim Bronzekuckuck überhaupt nicht dem seiner Wirtsart ähnelt. Die Küken der Rotschwanzkuckucke sind da deutlich besser – und damit auch erfolgreicher.
"Wir wissen nicht genau, warum die australischen Wirtstiere so viel besser auf Kuckucksküken reagieren als ihre britischen Gegenstücke", erläutert Rebecca Kilner. "Möglich wäre, dass die Vögel nicht so viel zu verlieren haben, wenn sie ihre Brut verlassen, weil die Brutsaison in Australien länger ist. Sie haben genug Zeit für ein neues Nest."
Damit scheinen die australischen Kuckucke ein Opfer ihrer eigenen Perfektion geworden zu sein: Da die Wirtstiere die Kuckuckseier nicht erkennen, achten sie – im Gegensatz zu europäischen Vögeln – besonders darauf, was aus diesen Eiern schlüpft.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.