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Europäische Arzneimittel-Agentur: EMA stellt sich hinter AstraZeneca-Impfstoff

Nach aktueller Datenlage überwiege der Nutzen die Risiken, teilte die EMA heute mit. Bis Donnerstag will sie zu einer fundierteren Einschätzung kommen.
Ein Fläschchen mit dem Impfstoff von Astrazeneca

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hält nach wie vor den Nutzen des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca für größer als etwaige Gefahren. Das gelte auf jeden Fall bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen, wie EMA-Chefin Emer Cooke am Dienstag bekräftigte. Am Donnerstag wolle die EMA eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung abgeben.

Einige EU-Staaten, darunter auch Deutschland, hatten die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca ausgesetzt, nachdem weitere Fälle von Hirnvenenthrombosen bekannt geworden sind, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung stehen.

Ob sie auch in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung stehen, will die EMA nun prüfen. Wenn man Millionen Menschen impfe, sei es unausweichlich, dass man seltene oder ernsthafte Vorkommnisse von Erkrankungen habe, die nach der Impfung auftreten, sagte Cooke. Diese könnten jedoch ebenso durch Zufall auftreten. Um zu klären, was der Fall sei, brauche es eine wissenschaftliche Bewertung. »Wir müssen die Fakten zuerst haben.« Vorher könne man nicht zu einer Schlussfolgerung kommen.

Sollte sich herausstellen, dass der AstraZeneca-Impfstoff tatsächlich für die beobachten Todesfälle verantwortlich ist, bedeute dies nicht zwangsläufig, dass ihm die Zulassung entzogen werde. Wichtig sei, eine Nutzen-Risiko-Abwägung vorzunehmen. Dabei gelte es auch zu klären, ob und wie man mit etwaigen seltenen, aber schwer wiegenden Nebenwirkungen medizinisch umgehen könne.

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Die sieben Fällen einer speziellen Thrombose, die der Grund für das Aussetzen der AstraZeneca-Impfungen waren, betrafen Menschen zwischen etwa 20 und 50 Jahren. Das teilte das Paul-Ehrlich-Institut in einer Zusammenfassung am Dienstag mit. Sechs davon hätten eine so genannte Sinusvenenthrombose gehabt, alles Frauen in jüngerem bis mittlerem Alter. Ein weiterer Fall mit Hirnblutungen bei Mangel an Blutplättchen sei medizinisch sehr vergleichbar gewesen. »Alle Fälle traten zwischen 4 und 16 Tagen nach der Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff AstraZeneca auf«, hieß es. Drei der sieben Betroffenen seien verstorben.

Mehr Hirnvenenthrombosen als zu erwarten gewesen

Alle zur Einschätzung herangezogenen Expertinnen und Experten seien einstimmig der Meinung gewesen, dass hier ein Muster zu erkennen und ein Zusammenhang der gemeldeten Erkrankungen mit der AstraZeneca-Impfung nicht unplausibel ist, hieß es vom PEI.

Die Zahl der Fälle nach einer solchen Impfung ist demnach statistisch signifikant höher als die Anzahl von Hirnvenenthrombosen, die normalerweise in der Bevölkerung ohne Impfung auftreten: »Etwa ein Fall wäre zu erwarten gewesen, sieben Fälle waren gemeldet worden.«

Von den schweren Hirnvenenthrombosen mit Blutplättchenmangel sei nicht die Altersgruppe betroffen, die ein hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Covid-19-Verlauf habe. Betroffen seien nicht Senioren, sondern Menschen in jüngerem bis mittlerem Alter.

Auch warum die Empfehlung zur Aussetzung nicht bereits Ende letzter Woche erfolgte, begründet das Paul-Ehrlich-Institut. Vor dem Wochenende habe die Statistik schlicht noch keinen Anlass dazu gegeben. Erst als am Montag, dem 15. März 2021, zwei weitere solche Fälle bekannt wurden, war die kritische Grenze überschritten.

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