Zoologie: Fairness first!
"Das ist unfair! Jakobs Kuchenstück ist größer als meins!", beklagen sich schon Kleinkinder. Eine faire Behandlung wollen nicht nur Menschen, sondern auch Schimpansen - vor allem gegenüber weniger nahestehenden Artgenossen.
Einer für alle, alle für einen – ohne gegenseitige Hilfsbereitschaft gibt es keine fruchtbare Zusammenarbeit. Dabei wacht der Mensch aber mit Argusaugen darüber, dass es auch wirklich fair zugeht: Leisten andere weniger, bekommen dafür aber mehr als Gegenleistung, empfindet er das als zutiefst ungerecht – vor allem, wenn es dabei um wildfremde Personen geht. Denn das Gerechtigkeitsempfinden des Menschen ist nicht ganz unparteiisch: Werden gute Freunde oder Verwandte bevorzugt behandelt, dann kann man da schon eher mal darüber hinwegsehen.
Dieses differenzierte Empfinden gegenüber ungleicher Behandlung könnte für die Entwicklung der Kooperation in menschlichen Gesellschaften eine entscheidende Rolle gespielt haben. Sarah Brosnan und Hillary Schiff vom Yerkes National Primate Research Center der Emory Universität versuchen unter der Leitung von Frans de Waal diese Entwicklung durch die Beobachtung unserer nächsten Verwandten im Tierreich, den Schimpansen, nachzuvollziehen. In diesem Zusammenhang untersuchten sie nun, ob die Primaten auf ungleiche Behandlung reagieren und ob sie dabei von ihrem sozialen Umfeld beeinflusst werden.
Dabei testeten die Wissenschaftler das Gerechtigkeitsempfinden von Affen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen: Die eine Gruppe setzte sich aus Tieren zusammen, die jeweils mit einem einzigen gleichgeschlechtlichen Partner zusammen wohnten. Eine weitere Gruppe bildet seit dreißig Jahren ein festes soziales Gefüge, und die dritte Gruppe wurde erst vor acht Jahren gegründet – der soziale Status dieser Affen ist noch immer im Umbruch.
Eine Ausnahme machten dabei nur die Schimpansen der Gruppe, die schon langjährig zusammen lebt: Sie erhandelten sich auch dann bereitwillig das weniger beliebte Grünzeug, wenn das andere Testtier die begehrten Trauben als Tauschware bekam.
Die Wissenschaftler vermuten, dass das feste soziale Gefüge dieser Gruppe für die Großzügigkeit der Tiere verantwortlich ist. Diese Affen teilen auch sonst häufig gegenseitig ihre Nahrung und versuchen Ärger aus dem Weg zu gehen. Da der soziale Status der einzelnen Mitglieder vollständig festgelegt ist, könnte Missgunst bei dem unfairen Handel weit reichende Konsequenzen auf das Gruppengefüge haben. Bei der Gruppe ohne festen sozialen Status und bei den zu zweit zusammen lebenden Affen dagegen wirkt sich eine negative Reaktion auf die Ungerechtigkeit vermutlich weniger aus.
Ungerechtigkeit tolerieren Menschenaffen offenbar dann eher, je näher sich die Gruppenmitglieder stehen. Damit ähneln ihre Verhaltensweisen denen des Menschen, der ebenfalls gegenüber ungerechter Behandlung bei Freunden und Verwandten nachsichtiger ist.
Dieses differenzierte Empfinden gegenüber ungleicher Behandlung könnte für die Entwicklung der Kooperation in menschlichen Gesellschaften eine entscheidende Rolle gespielt haben. Sarah Brosnan und Hillary Schiff vom Yerkes National Primate Research Center der Emory Universität versuchen unter der Leitung von Frans de Waal diese Entwicklung durch die Beobachtung unserer nächsten Verwandten im Tierreich, den Schimpansen, nachzuvollziehen. In diesem Zusammenhang untersuchten sie nun, ob die Primaten auf ungleiche Behandlung reagieren und ob sie dabei von ihrem sozialen Umfeld beeinflusst werden.
Dabei testeten die Wissenschaftler das Gerechtigkeitsempfinden von Affen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen: Die eine Gruppe setzte sich aus Tieren zusammen, die jeweils mit einem einzigen gleichgeschlechtlichen Partner zusammen wohnten. Eine weitere Gruppe bildet seit dreißig Jahren ein festes soziales Gefüge, und die dritte Gruppe wurde erst vor acht Jahren gegründet – der soziale Status dieser Affen ist noch immer im Umbruch.
Für den Test boten die Forscher jeweils zwei Tieren aus einer Gruppe eine Tauschhandel an: Der Schimpanse gab einen Plastikschlauch ab und erhielt dafür eine Leckerei. Das funktionierte hervorragend, solange beide Tiere ihre Handelsware gegen ein Stück Gurke oder Sellerie eintauschten. Erhielt der eine Schimpanse jedoch eine leckere Traube und der zweite lediglich eine schnöde Scheibe Gemüse, dann trat das benachteiligte Tier in den Streik und verweigerte den Tausch.
Eine Ausnahme machten dabei nur die Schimpansen der Gruppe, die schon langjährig zusammen lebt: Sie erhandelten sich auch dann bereitwillig das weniger beliebte Grünzeug, wenn das andere Testtier die begehrten Trauben als Tauschware bekam.
Die Wissenschaftler vermuten, dass das feste soziale Gefüge dieser Gruppe für die Großzügigkeit der Tiere verantwortlich ist. Diese Affen teilen auch sonst häufig gegenseitig ihre Nahrung und versuchen Ärger aus dem Weg zu gehen. Da der soziale Status der einzelnen Mitglieder vollständig festgelegt ist, könnte Missgunst bei dem unfairen Handel weit reichende Konsequenzen auf das Gruppengefüge haben. Bei der Gruppe ohne festen sozialen Status und bei den zu zweit zusammen lebenden Affen dagegen wirkt sich eine negative Reaktion auf die Ungerechtigkeit vermutlich weniger aus.
Ungerechtigkeit tolerieren Menschenaffen offenbar dann eher, je näher sich die Gruppenmitglieder stehen. Damit ähneln ihre Verhaltensweisen denen des Menschen, der ebenfalls gegenüber ungerechter Behandlung bei Freunden und Verwandten nachsichtiger ist.
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