News: Fest im Griff
Von Baum zu Baum springend und dabei den nächsten Ast fest im Blick - so agil stellt man sich die Ahnen der Primaten vor. Doch neue Fossilfunde zeigen ein ganz anders Bild: Ein kleines Äffchen, das gemütlich an einem Ast hängend ein paar Früchte knabbert.
Irgendwann vor 65 Millionen Jahren zweigte sich innerhalb der Säugetiere eine Gruppe ab, aus der schließlich auch eines Tages der Mensch entstehen sollte. Die Ordnung der Primaten – zu deutsch "Herrentiere" – erblickte das Licht der Welt. Die damaligen Tiere waren nach der Vorstellung der Paläontologen bereits hervorragend an ein Baumleben angepasst. Schwingend hangelten sie sich von Ast zu Ast, griffen mit ihren geschickten Händen nach Nahrung und sprangen von Baum zu Baum. Um fatale Fehlgriffe zu vermeiden, war hierfür ein gut ausgebildetes räumliches Sehvermögen Voraussetzung. Die fein abgestimmte Koordination zwischen Auge und Hand förderte in der Evolution schließlich auch den Werkzeuggebrauch unserer Vorfahren.
Eine Primatengruppe aus dem Eozän passt jedoch nicht in dieses Bild. Denn bei den Plesiadapiformes liegen die Augen nicht vorne im Gesicht, sondern seitlich. Die Tiere hatten damit eine gute Rundumsicht, das räumliche Sehvermögen war aber wohl eher schlecht entwickelt. Paläontologen grenzten sie daher von den "echten", den Euprimaten, ab.
Zu dieser urprünglichen Gruppe gehört auch ein Wesen namens Carpolestes simpsoni, das vor 55 Millionen Jahren im heutigen Nordamerika lebte. Zum Glück für Jonathan Bloch und Doug Boyer von der University of Michigan waren die sterblichen Überreste dieser Art im Kalkstein von Wyoming gut erhalten, sodass den beiden Paläontologen genügend Knochen für die Rekonstruktion der Lebensweise der Tiere zur Verfügung stand.
Nach Ansicht der Forscher führte Carpolestes ein eher gemütliches Leben: Ausgestattet mit einem langen Schwanz und gut ausgebildeten Greifhänden hing das Tier im Geäst eines Baumes, gelegentlich nach den Früchten greifend, die ihm vor der Nase baumelten. Da ihm räumliches Sehen schwer fiel, war es Sprüngen von Ast zu Ast eher abgeneigt.
Viele Merkmale des Skeletts – insbesondere die langen, mit Nägeln versehenen Finger und der abgesetzte Daumen – ähneln jedoch frappant dem Bau der Primaten, sodass Bloch und Boyer die Plesiadapiformes durchaus in die Nähe der Euprimaten stellen. Sie vermuten, dass sich beide Gruppen einen gemeinsamen Vorfahren teilen.
Jetzt bleibt die Frage, wie dieser Vorfahre – der ja auch der Ahn von uns Menschen wäre – sein Dasein fristete: agil und munter von Baum zu Baum springend oder eher faul und träge im Geäst hängend. Manchen Zeitgenossen wäre vermutlich die zweite Vorstellung angenehmer.
Eine Primatengruppe aus dem Eozän passt jedoch nicht in dieses Bild. Denn bei den Plesiadapiformes liegen die Augen nicht vorne im Gesicht, sondern seitlich. Die Tiere hatten damit eine gute Rundumsicht, das räumliche Sehvermögen war aber wohl eher schlecht entwickelt. Paläontologen grenzten sie daher von den "echten", den Euprimaten, ab.
Zu dieser urprünglichen Gruppe gehört auch ein Wesen namens Carpolestes simpsoni, das vor 55 Millionen Jahren im heutigen Nordamerika lebte. Zum Glück für Jonathan Bloch und Doug Boyer von der University of Michigan waren die sterblichen Überreste dieser Art im Kalkstein von Wyoming gut erhalten, sodass den beiden Paläontologen genügend Knochen für die Rekonstruktion der Lebensweise der Tiere zur Verfügung stand.
Nach Ansicht der Forscher führte Carpolestes ein eher gemütliches Leben: Ausgestattet mit einem langen Schwanz und gut ausgebildeten Greifhänden hing das Tier im Geäst eines Baumes, gelegentlich nach den Früchten greifend, die ihm vor der Nase baumelten. Da ihm räumliches Sehen schwer fiel, war es Sprüngen von Ast zu Ast eher abgeneigt.
Viele Merkmale des Skeletts – insbesondere die langen, mit Nägeln versehenen Finger und der abgesetzte Daumen – ähneln jedoch frappant dem Bau der Primaten, sodass Bloch und Boyer die Plesiadapiformes durchaus in die Nähe der Euprimaten stellen. Sie vermuten, dass sich beide Gruppen einen gemeinsamen Vorfahren teilen.
Jetzt bleibt die Frage, wie dieser Vorfahre – der ja auch der Ahn von uns Menschen wäre – sein Dasein fristete: agil und munter von Baum zu Baum springend oder eher faul und träge im Geäst hängend. Manchen Zeitgenossen wäre vermutlich die zweite Vorstellung angenehmer.
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