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Grönland: Gefrierendes Schmelzwasser erweicht Grönlands Gletscher

Schmelzwasser friert von unten an Grönlands Gletschern fest und gibt dabei enorme Mengen Wärme ab - dadurch fließen die Eisströme schneller.
Grönlands Gletscher im Radarbild

Forscher haben enorme Mengen gefrorenes Schmelzwasser an der Basis grönländischer Gletscher entdeckt. Ein Team um Robin Bell von der Columbia University in New York fand die Strukturen in Radarbildern der Eiskappe. Die teilweise über einen Kilometer dicken und Dutzende Kilometer langen Eislinsen verraten sich, weil sie die über ihnen liegenden Schichten des Gletschers aufwölben und stören. Die Autoren vermuten, dass das nachträglich angefrorene Eis einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten der Gletscher hat.

Grönlands Gletscher im Radarbild | Die Radaraufnahme des Petermann-Gletschers zeigt Bereiche, in denen Eislinsen die saubere Schichtung des Gletschers stören. Hier fließt das Eis besonders schnell.

Das Wasser ist anscheinend an der Oberfläche getaut, zur Basis der Gletscher hinabgesickert und dann an den kalten Eisschichten der Gletscherbasis wieder angefroren. Dabei transportiert es erhebliche Mengen Sonnenwärme, die es beim Schmelzen aufgenommen hat und beim Gefrieren wieder freisetzt. Wie Bell und ihre Kollegen vermuten, erweicht die zusätzliche Wärme die tiefsten Schichten der Eiskappe so sehr, dass sich das Fließverhalten des Eises verändert. So stellten sie fest, dass die am schnellsten fließenden Bereiche des Petermann-Gletschers im Nordwesten Grönlands mit solchen Eislinsen zusammenfallen. Durch stärkere Schmelze im Zuge des Klimawandels wird Schmelzwasser vermutlich in Zukunft noch weit mehr Energie an die Basis der grönländischen Eiskappe transportieren – die Folgen sind bisher unklar.

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