Sinneswahrnehmung: Gentherapie für farbenblinde Affen
Gentherapie verhalf Affen, die nicht zwischen rot und grün unterscheiden können, zu einem Farbensehen, wie sie auch für den Menschen normal ist. Der Eingriff demonstriert nach Ansicht der Wissenschaftler, dass auch bei ausgewachsenen Organismen derartige Veränderungen möglich sind.
Die Arbeitsgruppe von Jay Neitz von der University of Washington in Seattle dressierte zunächst zwei ausgewachsene Totenkopfaffenmännchen, bestimmte Farbnuancen voneinander zu unterscheiden. Erwartungsgemäß gelang das den Tieren nur bei Blau- und Gelbtönen.
Dann injizierten die Forscher über Viruspartikel das fehlende L-Opsin-Gen in die Augen der Affen. Im anschließenden Farberkennungstest konnten die Tiere jetzt wie ihre weiblichen Artgenossen auch Rot und Grün erkennen.
Die Farbwahrnehmung beruht bei Primaten – und damit auch beim Menschen – auf unterschiedliche Absorptionsspektren dreier Pigmente in den Sehsinneszellen, den Zapfen. Ein Totalausfall eines Zapfentyps kommt beim Menschen nur selten vor. Häufiger ist dagegen das Absorptionsspektrum eines Zapfenpigments leicht verschoben, so dass die Betroffenen Farben anders wahrnehmen als der Durchschnitt der Menschheit. Da eine derartige "Farbschwäche" über das X-Chromosom vererbt wird, betrifft sie mehr Männer (etwa 8 Prozent der männlichen Bevölkerung) als Frauen (etwa 0,4 Prozent). (aj)
Männchen des Gewöhnlichen Totenkopfaffens (Saimiri sciureus) verfügen in ihrer Netzhaut nur über zwei verschiedene Zapfenpigmente, da ihnen ein funktionsfähiges Gen für das im langwelligen Rotlicht empfindliche L-Opsin fehlt. Im Gegensatz zu Weibchen, die wie der Mensch drei Zapfentypen besitzen, sind diese Tiere daher farbenblind im Rotgrünbereich.
Die Arbeitsgruppe von Jay Neitz von der University of Washington in Seattle dressierte zunächst zwei ausgewachsene Totenkopfaffenmännchen, bestimmte Farbnuancen voneinander zu unterscheiden. Erwartungsgemäß gelang das den Tieren nur bei Blau- und Gelbtönen.
Dann injizierten die Forscher über Viruspartikel das fehlende L-Opsin-Gen in die Augen der Affen. Im anschließenden Farberkennungstest konnten die Tiere jetzt wie ihre weiblichen Artgenossen auch Rot und Grün erkennen.
Das Ergebnis zeige, dass sich auch das erwachsene Gehirn auf vollkommen neue Sinnesreize einstellen könne, betonen die Forscher. Bislang wurde diese hohe Plastizität nur in den ersten Lebensjahren für möglich gehalten. Damit eröffne sich eine Chance, auch komplett blinde Menschen durch Gentherapie zu behandeln.
Die Farbwahrnehmung beruht bei Primaten – und damit auch beim Menschen – auf unterschiedliche Absorptionsspektren dreier Pigmente in den Sehsinneszellen, den Zapfen. Ein Totalausfall eines Zapfentyps kommt beim Menschen nur selten vor. Häufiger ist dagegen das Absorptionsspektrum eines Zapfenpigments leicht verschoben, so dass die Betroffenen Farben anders wahrnehmen als der Durchschnitt der Menschheit. Da eine derartige "Farbschwäche" über das X-Chromosom vererbt wird, betrifft sie mehr Männer (etwa 8 Prozent der männlichen Bevölkerung) als Frauen (etwa 0,4 Prozent). (aj)
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