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Tennis: Grand Slams sind sexistisch

Benachteiligung im System: Frauen im Profitennis galten in den Medien bisher als Paradebeispiel für inkonstante Leistungen. Doch so einfach ist das nicht, wie eine Studie zeigt.

In den letzten Jahrzehnten schrieben die Medien häufig, dass Frauen im Profitennis inkonstante Leistungen erbringen. Stimmt das, oder werden sie hier ungerecht behandelt?

Letzteres sei der Fall, argumentiert Stephanie Kovalchik von der RAND Corporation in Santa Monica: Die Form, in der die Matches bei Grand Slams üblicherweise ausgeführt werden, benachteilige die Frauen systematisch. Der springende Punkt liegt ihrer Meinung nach in der Frage, ob die Spieler zwei oder drei Sätze gewinnen müssen. Mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsrechnungen konnte sie ihre Vermutung stützen, dass das Spiel auf drei Gewinnsätze eine größere Gewinnchance für den Besseren bietet als das Spiel auf zwei Gewinnsätze.

Wie Kovalchiks Auswertungen zeigen, verschwinden die Unterschiede zwischen Mann und Frau, wenn man diesen Effekt berücksichtigt. Sie hat dazu sechs verschiede Maße für Konstanz entwickelt, die beschreiben, in welchem Ausmaß ein Profispieler auf seinem erwarteten Level spielt. Diese Kriterien hat sie dann auf die Daten der Einzelspiele der WTA- und ATP-Touren in den letzten fünf Jahren angewendet. Die Leistungen von Frauen und Männern unterscheiden sich nur bei Grand Slams, ebenjenen Turnieren, bei denen Frauen auf zwei Gewinnsätze spielen, Männer hingegen auf drei, stellte Kovalchik fest. Nur bei diesen prestigeträchtigen Wettkämpfen haben es WTA-Spielerinnen erstens schwerer, sich gegen eine unterlegene Gegnerin zu behaupten, zweitens scheiden sie hier häufiger bereits in den ersten Runden überraschend aus, und drittens kann man bei ATP-Spielern besser vorhersagen, ob sie gewinnen werden oder nicht. Alle drei Faktoren tragen zu den wahrgenommenen Unterschieden in der spielerischen Konstanz bei.

Das spricht dafür, das Match-Format anzugleichen. Aus den Reihen männlicher Tennisprofis selbst gibt es dazu schon Meinungen. Andy Murray, aktuell Weltranglisten-Dritter, schlug vor, dass auch Frauen nach dem Best-of-Five-Format, also auf drei Gewinnsätze, spielen sollten. Damit könnte die Kluft zwischen Männern und Frauen im Tennis geschlossen und die Ungleichheit vermieden werden, so Kovalchik.

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