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Sternphysik: Hellste Supernova beobachtet

Mit dem Röntgenteleskop Chandra sowie erdgebundenen Teleskopen beobachteten Astronomen um Nathan Smith von der Universität von Kalifornien in Berkeley eine Sternexplosion, die etwa fünf mal heller war als jede andere bislang bekannte Supernova. Möglicherweise handelt es sich bei ihr um einen völlig neuen Typ.

Supernova 2006gy | Diese Infrarotaufnahme zeigt den Kern der Galaxie NGC 1260 (links unterhalb des Zentrums) und die wesentlich hellere Supernova SN 2006gy, die sich darin befindet (rechts oben).
Die Wissenschaftler entdeckten SN 2006gy im vergangenen September und verfolgten sie seitdem in verschiedenen Wellenlängenbereichen. Fast drei Monate leuchtete sie mit der maximalen Helligkeit – mehrfach länger als vergleichbare Ereignisse – und selbst nach 200 Tagen war sie noch so hell wie eine gewöhnliche Supernova. Aus den gesammelten Daten schließen die Forscher, dass in der etwa 240 Millionen Lichtjahre entfernten Explosion ein Stern unterging, der einst rund 150 Sonnenmassen in sich vereinte. Anders als bei einer herkömmlichen Supernova, in der ein Stern am Ende seines Brennzyklus durch den fehlenden Strahlungsdruck unter der eigenen Gravitation kollabiert, vermuten die Wissenschafter hier andere Mechanismen. Noch bevor der Brennstoff gänzlich verbraucht ist, lassen heftige Explosionen das Gestirn zerbersten. Im Gegensatz zu anderen massereichen Sternen bleibt dabei kein kompaktes Objekt, wie etwa ein Schwarzes Loch, zurück. Eine alternative Erklärung, die einen explodierenden Weißen Zwergstern als Ursache sieht, schlossen die Astronomen wegen der geringen Röntgenemission aus.

Galaxie NGC 1260 mit SN 2006gy | Diese Darstellung zeigt eine Weitwinkel-Infrarotaufnahme der Galaxie NGC 1260 sowie eine Ausschnittsvergrößerung bei anderer Belichtung (rechts oben) und den gleichen Ausschnitt im Röntgenbereich (rechts unten).
Bevor es zur Explosion kam, schleuderte der Stern große Mengen an Materie ins All. Denselben Prozess beobachten die Wissenschaftler auch bei dem 7500 Lichtjahre entfernten Stern Eta Carinae in der Milchstraße. Möglicherweise wird auch dieser Stern mit der hundertfachen Masse der Sonne einmal als Supernova enden und dann von der Erde sogar tagsüber zu sehen sein. Seit mehr als 400 Jahren hat es keine Supernova mehr in der Galaxis gegeben.

Astronomen gehen davon aus, dass die ersten Sterne im Universum ebenso viel Masse besaßen wie SN 2006gy. Vermutlich beendeten sie ihr Leben in ähnlich explosiver Weise. (mp)

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