Denkvermögen: Hirnjogging steigert geistige Kapazitäten nicht generell
Regelmäßiges spielerisches Gehirn- und Gedächtnistraining am Computer sorgt zwar womöglich dafür, in den geübten Aufgaben schneller und besser zu werden – es wirkt sich aber nicht generell positiv auf die geistigen Kapazitäten aus. Zu diesem Schluss kommt ein britisches Wissenschaftlerteam, das die Leistungssteigerung von 11 430 Teilnehmern einer Internetstudie überwacht hatte.
Die Kandidaten absolvierten dreimal täglich für rund zehn Minuten über sechs Wochen hinweg einen von zwei unterschiedlich gestalteten kognitiven Übungsparcours im Internet. Die Aufgaben sollten dabei jeweils mehr oder weniger stark logisches Denken, Vorausplanen und Problemlösungsstrategien verbessern oder aber Aufmerksamkeit, Gedächtnis, mathematische Fähigkeiten und räumlich-visuelle Fähigkeiten schulen. Am Ende überprüften die Forscher aber nicht nur, ob die Kandidaten die geübten kognitiven Anforderungen besser beherrschten als vor den Trainingswochen, sondern auch, ob das andauernde Trainieren einer geistigen Fähigkeit die Bewältigung der anders gelagerten kognitiven Anforderung erleichtert.
"Das Ergebnis ist eindeutig", konstatiert nun Adrian Owen von der MRC Cognition and Brain Science Unit in Cambridge mit seinen Kollegen: Alle Kandidaten zeigten sich höchstens in den regelmäßig geübten Gehirnspielen besser – nicht nachweisbar war dagegen ein Einfluss des Trainings auf andere kognitive Fertigkeiten. Leichte generelle Verbesserungen, die teilweise beobachtet wurden, erzielten auch schon die Kandidaten aus einer Vergleichsgruppe, die, statt zu spielen, nur im Internet gesurft hatten oder einfache Wissensfragen beantworten mussten.
Die aktuelle Studie war von der britischen Wissenschaftssendung "Bang Goes the Theory" angestoßen worden. Auf ihrer Webseite hatten die TV-Redakteure über 50 000 unter 60-jähige Interessierte rekrutiert, von denen dann mehr als ein Fünftel genügend wiederholte Tests absolvierten, um in die Auswertung einzugehen. Eine zweite Testphase dauert noch an, bei der Senioren untersucht werden. Dabei soll geklärt werden, ob Gehirntraining vielleicht den altersbedingten Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit bremsen kann.
Programme, TV-Shows und Spiele zum Gehirntraining seien zwar in aller Munde und für die Anbieter ein lukratives Geschäft, bislang fehle aber jeder wissenschaftliche Nachweis einer tatsächlichen Leistungssteigerung der generellen Denkfähigkeit, geben die Forscher zu bedenken. Auch ihre Studie, die bislang umfangreichste zum Thema, könne nicht belegen, dass ein spielerisches Eigentraining tatsächlich wirksam sei. Vielleicht könnte man seine Zeit sinnvoller mit einem Spaziergang nutzen: Belege für die Steigerung der kognitiven Leistungen durch körperliche Aktivität sind schon mehrfach erbracht worden. (jo)
Die Kandidaten absolvierten dreimal täglich für rund zehn Minuten über sechs Wochen hinweg einen von zwei unterschiedlich gestalteten kognitiven Übungsparcours im Internet. Die Aufgaben sollten dabei jeweils mehr oder weniger stark logisches Denken, Vorausplanen und Problemlösungsstrategien verbessern oder aber Aufmerksamkeit, Gedächtnis, mathematische Fähigkeiten und räumlich-visuelle Fähigkeiten schulen. Am Ende überprüften die Forscher aber nicht nur, ob die Kandidaten die geübten kognitiven Anforderungen besser beherrschten als vor den Trainingswochen, sondern auch, ob das andauernde Trainieren einer geistigen Fähigkeit die Bewältigung der anders gelagerten kognitiven Anforderung erleichtert.
"Das Ergebnis ist eindeutig", konstatiert nun Adrian Owen von der MRC Cognition and Brain Science Unit in Cambridge mit seinen Kollegen: Alle Kandidaten zeigten sich höchstens in den regelmäßig geübten Gehirnspielen besser – nicht nachweisbar war dagegen ein Einfluss des Trainings auf andere kognitive Fertigkeiten. Leichte generelle Verbesserungen, die teilweise beobachtet wurden, erzielten auch schon die Kandidaten aus einer Vergleichsgruppe, die, statt zu spielen, nur im Internet gesurft hatten oder einfache Wissensfragen beantworten mussten.
Die aktuelle Studie war von der britischen Wissenschaftssendung "Bang Goes the Theory" angestoßen worden. Auf ihrer Webseite hatten die TV-Redakteure über 50 000 unter 60-jähige Interessierte rekrutiert, von denen dann mehr als ein Fünftel genügend wiederholte Tests absolvierten, um in die Auswertung einzugehen. Eine zweite Testphase dauert noch an, bei der Senioren untersucht werden. Dabei soll geklärt werden, ob Gehirntraining vielleicht den altersbedingten Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit bremsen kann.
Programme, TV-Shows und Spiele zum Gehirntraining seien zwar in aller Munde und für die Anbieter ein lukratives Geschäft, bislang fehle aber jeder wissenschaftliche Nachweis einer tatsächlichen Leistungssteigerung der generellen Denkfähigkeit, geben die Forscher zu bedenken. Auch ihre Studie, die bislang umfangreichste zum Thema, könne nicht belegen, dass ein spielerisches Eigentraining tatsächlich wirksam sei. Vielleicht könnte man seine Zeit sinnvoller mit einem Spaziergang nutzen: Belege für die Steigerung der kognitiven Leistungen durch körperliche Aktivität sind schon mehrfach erbracht worden. (jo)
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