Asteroidenforschung: Immer näher an Vesta

© NASA, JPL / Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA (Ausschnitt)

© NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA (Ausschnitt)
Topografie in Falschfarben | Diese Falschfarbendarstellung des Südpols des Asteroiden Vesta zeigt besonders deutlich die katastrophalen Folgen eines gewaltigen Einschlags. Im Krater erhebt sich ein 15 Kilometer hoher Zentralberg, entstanden beim Zurückfedern des Kraterbodens. Ein Krater mit solchen Proportionen wäre auf der Erde so groß wie der gesamte Pazifische Ozean.
Der erste Kandidat ist der Asteroid Vesta: Etwa 500 Kilometer groß und derart hell, dass es als einziges Objekt des Asteroidengürtels bei günstigen Bedingungen sogar mit dem bloßen Auge zu erkennen ist. Bei seiner Entstehung war der Asteroid noch heiß und flüssig, so dass er einen Metallkern bilden konnte, um den sich ein Gesteinsmantel formte. Dieser Aufbau macht ihn zur Miniaturausgabe eines erdähnlichen Planeten.

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Furchen und Krater auf Vesta | Diese Aufnahme, entstanden am 29. August 2011, zeigt die zahlreichen Strukturen auf Vesta: Furchen entlang der Oberfläche, Krater in verschieden stark erodierten Zuständen, sowie unterschiedlich dunkles Gesteinsmaterial.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hilft bei der Auswertung der Bilder und hat aus den Aufnahmen ein Video zusammengestellt (Link zum Video), das den Überflug aus der Perspektive von Dawn zeigt.
Die Strukturen, die Dawn von diesem außergewöhnlichen Asteroiden enthüllt hat, stellen die Astronomen vor Rätsel. In der Falschfarbendarstellung sind die Erhebungen und Vertiefungen der Oberfläche besonders gut zu erkennen, codiert durch eine Farbpalette von Rot bis Blau. Auch hierzu bietet die NASA ein Video des DLR an (Link zum Video).

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Erdrutsche auf Vesta | Am 26. August 2011 nahm Dawn dieses Bild der Oberfläche von Vesta auf. Es zeigt Erdrutsche am Fuß einer Steilwand, in der bereits neue Einschlagkrater entstanden sind.
Im nächsten Schritt wird Dawn den Asteroiden aus einer viermal geringeren Höhe erkunden. So werden aus 680 Kilometern Entfernung noch detailreichere Untersuchungen der Oberfläche möglich. Anschließend wird sich Dawn weiter herunter schrauben und einen dritten Orbit in nur 200 Kilometern Höhe erreichen. Von dort wird die Sonde mit einem Spektrometer die Zusammensetzung der Oberfläche entschlüsseln.
Bevor die Raumsonde Vesta wieder verlässt, wird sie noch eine Serie von Aufnahmen aus 2700 Kilometern sammeln. Dann herrscht auf Vesta eine andere Jahreszeit, so dass mehr Sonnenlicht auf die nördlichen Regionen fällt. Es wird in den kommenden Monaten also noch viele Gelegenheiten geben, ein Auge auf Vestas Geheimnisse zu werfen.
Nach einem Jahr im Orbit des Asteroiden wird Dawn in Richtung des zweiten Missionsziels aufbrechen. In Vestas Nachbarschaft im Asteroidengürtel befindet sich der Zwergplanet Ceres. Er ist mit mehr als 950 Kilometern Durchmesser das größte Objekt in dieser Region und besitzt eine Hülle aus gefrorenem Wasser. Ein näherer Blick auf die Besonderheiten von Ceres und Vesta könnte auch unser Verständnis dafür schärfen, wie das Zusammenspiel von Asteroiden in der Frühphase des Sonnensystems Planeten wie unsere Erde formte. Im Jahr 2015 wird die Raumsonde Ceres erreichen. Auch von dort erwarten uns dann voraussichtlich Aufsehen erregende Bilder. In der Zwischenzeit werden die beteiligten Wissenschaftler reichlich Arbeit haben, anhand der gesammelten Daten die seltsamen Eigenschaften von Vesta zu entschlüsseln.
Mike Beckers
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