Paläogenetik: Jungsteinzeitliche Europäer vertrugen keine Milch
Genetische Untersuchungen haben bestätigt, dass Milchprodukte erst nach Etablierung einer Milchwirtschaft von erwachsenen Europäern verdaut werden konnten. DNA-Sequenzen aus jungsteinzeitlichen Skeletten zeigen, dass bei der damaligen Bevölkerung das Enzym Laktase, das den Milchzucker Laktose spaltet, deaktiviert war.
Alle Proben aus dem Neolithikum sowie dem Mesolithikum zeigten ein deaktiviertes Gen für Laktase. Im Gegensatz dazu schien der Merowinger Milchzucker verdaut haben zu können – so wie 85 Prozent der heutigen Deutschen.
Damit wird nach Ansicht der Forscher die Hypothese bestätigt, dass die Milchunverträglichkeit bei Erwachsenen in Europa erst allmählich verschwand, nachdem die Europäer dazu übergegangen waren, Milch aus Rindern und Ziegen zu verwerten. Andere Wissenschaftler hatten vermutet, dass sich umgekehrt eine Milchwirtschaft erst mit abnehmender Laktose-Intoleranz durchsetzen konnte. Die ältesten archäologischen Nachweise für europäische Milchwirtschaft stammen aus Ungarn und sind etwa 7900 bis 7500 Jahre alt.
Die meisten Säugetiere schalten nach der Entwöhnung das Enzym Laktase ab und können dann Milchzucker nicht mehr verdauen. Auch beim Menschen ist diese Laktose-Intoleranz weit verbreitet – vor allem in Asien und Afrika. Nord- und Mitteleuropäer haben dagegen mit Milch in der Regel keine Probleme. (aj)
Acht frühneolithische Individuen aus dem heutigen Deutschland, Polen und Litauen, die um 5800 bis 5200 v. Chr bestattet worden waren, dienten den Forschern um Joachim Burger von der Universität Mainz als Erbgutspender. Außerdem zogen die Wissenschaftler ein polnisches Skelett heran, dass zwar mit einem Alter von 5800 Jahren rund 2000 Jahre jünger war, aber kulturell noch zum Mesolithikum zählte. Als Kontrolle dienten Zähne aus einem frühmittelalterlichen Merowinger-Grab in Eltville um das Jahr 600.
Alle Proben aus dem Neolithikum sowie dem Mesolithikum zeigten ein deaktiviertes Gen für Laktase. Im Gegensatz dazu schien der Merowinger Milchzucker verdaut haben zu können – so wie 85 Prozent der heutigen Deutschen.
Damit wird nach Ansicht der Forscher die Hypothese bestätigt, dass die Milchunverträglichkeit bei Erwachsenen in Europa erst allmählich verschwand, nachdem die Europäer dazu übergegangen waren, Milch aus Rindern und Ziegen zu verwerten. Andere Wissenschaftler hatten vermutet, dass sich umgekehrt eine Milchwirtschaft erst mit abnehmender Laktose-Intoleranz durchsetzen konnte. Die ältesten archäologischen Nachweise für europäische Milchwirtschaft stammen aus Ungarn und sind etwa 7900 bis 7500 Jahre alt.
Die meisten Säugetiere schalten nach der Entwöhnung das Enzym Laktase ab und können dann Milchzucker nicht mehr verdauen. Auch beim Menschen ist diese Laktose-Intoleranz weit verbreitet – vor allem in Asien und Afrika. Nord- und Mitteleuropäer haben dagegen mit Milch in der Regel keine Probleme. (aj)
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