Entomologie: Kehren die Monarchen zurück?
Jedes Jahr überwintern Millionen nordamerikanischer Monarchfalter in einer kleinen Region in den mexikanischen Bundesstaaten Michoacán und Mexico: In dichten Trauben hängen sie an den Kiefern der lokalen Bergwälder, bevor sie sich im Frühling wieder auf den Weg zurück nach Kanada und in die USA machen, wo sie sich fortpflanzen – ein bedrohtes Naturschauspiel, für das es wieder neue Hoffnung gibt. Denn nach Jahren des Niedergangs scheinen sich die Bestände der wandernden Danaus plexippus wieder langsam zu erholen, gaben Biologen der Mexican National Commission of Protected Natural Areas und des World Wildlife Fund auf einer Pressekonferenz bekannt. Die Insekten bedeckten die Vegetation auf einer Fläche von vier Hektar und damit fast viermal so viel wie 2014/15, als sie nur 1,13 Hektar nutzten. Das ist der zweite Anstieg in Folge, nachdem 2013/14 mit nur 0,7 Hektar ein absoluter Tiefststand erreicht worden war.
Verglichen mit dem Beginn der Zählungen in den 1990er Jahren sind diese Werte jedoch weiterhin weit vom Höchststand entfernt. Damals nutzten die Schmetterlinge ein doppelt so großes Areal – der Bestand ist seit dieser Zeit um mehrere dutzend Millionen Exemplare geschrumpft. Die Monarchfalter leiden dabei unter zwei Problemen: Illegaler Holzeinschlag bedroht ihr Winterquartier, denn die Arbeiten entfernen nicht nur die wichtigen Rastbäume, sondern lichten auch den Bestand aus, so dass extreme Wetterereignisse wie starke Nachtfröste die Falter gefährden. In den USA und Kanada zerstört die industrialisierte Landwirtschaft die Nahrungsgrundlage der Schmetterlingsraupen: Sie fressen ausschließlich an Seidenpflanzen aus der Familie der Hundsgiftgewächse, die früher zahlreich an Ackerrändern oder zwischen Getreide gediehen. Da viele Farmer mittlerweile stattdessen Soja anpflanzen, können sie andere Herbizide verwenden, die auch die Seidenpflanzen vernichten. Dadurch fehlen dem Schmetterling die Futterpflanzen für sich selbst und seinen Nachwuchs. Als Grund für den diesjährigen Zuwachs vermuten die Wissenschaftler vor allem gutes Wetter letztes Jahr und während der Zugzeiten.
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