Sommerloch heute: Klein macht dick!
Wer denkt, dass kleine Packungsgrößen zu kleineren Portionsgrößen führen, liegt laut einer Studie von Rita Coelho do Vale von der Universidade Técnica de Lisboa und Kollegen falsch. Danach verzehren Menschen tatsächlich mehr kalorienreiche Snacks, wenn diese in kleinen Verpackungen abgepackt sind.
Große Packungsgrößen hätten den Vorteil abschreckend zu wirken: Der Verbraucher würde befürchten, womöglich zu viel zu essen und damit bewusst vom Genuss abgehalten. Kleine Sünden nimmt er hingegen nicht als solche wahr und verzehrt sie ohne Bedenken. Damit sind sie möglicherweise die größeren Laster, schreiben die Autoren.
Falscher Vorwand
In einem ersten Versuch hatten die Probanten angegeben, dass kleine Packungsgrößen dabei helfen sollten, "hedonistischen Konsum" zu zügeln. Bevor sie zum zweiten Experiment übergingen, sollten die Teilnehmer zunächst ihren Körper und ihr Essverhalten selbst einschätzen. Dann wurden sie vor einem Spiegel gewogen und vermessen, um ihnen ihr Diätbewusstsein noch einmal ordentlich ins Gedächtnis zu rufen.
Diese und eine Kontrollgruppe durften dann die Fernsehserie "Friends" ansehen.
Diejenigen Zuschauer, die vorher auf ihr Essverhalten angesprochen worden waren und zudem große Chipstüten auf dem Tisch vorfanden, aßen im Test am wenigsten [1]. Zum einen öffneten sie diese nicht so oft, zum anderen dachten sie einfach länger darüber nach, bevor sie sich aus einer großen Packung bedienten. Vielleicht ergreifen die Verbraucher in diesen Momenten tatsächlich selbst Kontrolle über ihren Konsum, anstatt die Packungsgröße darüber entscheiden zu lassen, schließen die Autoren.
Gesundheit statt Gewinn
Ein Forscherteam von der Duke University in Durham im US-Bundesstaat North Carolina spezialisierte sich bei ähnlicher Fragestellung auf Softdrinks. Der Verzicht auf kleine Getränkegrößen beispielsweise im Einzelhandel oder Restaurant, sollte die Konsumenten ihrer Studie zufolge dazu treiben, mehr zu trinken [2]. Tatsächlich ist es aber noch komplizierter: Denn die Kunden meiden stets die größten und kleinsten Optionen, berichten Kathryn Sharpe und ihre Kollegen.
Insbesondere Fast-Food-Restaurants haben wohl aus diesem Grund die kleinen Becher aussortiert und das erhältliche Getränkevolumen nach oben erweitert. Die Wissenschaftler glauben, dass diese Maßnahmen den Konsum von kalorienreichen Getränken in den USA um 15 Prozent gesteigert haben. Die Verlagerung der Getränkegrößenwahl ist natürlich ganz im Sinne der Anbieter. Dennoch appellieren die Forscher, auch an die Gesundheit der Kunden zu denken und trotz eines leichten Gewinnrückgangs wieder die alten Packungsgrößen ins Programm zu nehmen. (mp)
Große Packungsgrößen hätten den Vorteil abschreckend zu wirken: Der Verbraucher würde befürchten, womöglich zu viel zu essen und damit bewusst vom Genuss abgehalten. Kleine Sünden nimmt er hingegen nicht als solche wahr und verzehrt sie ohne Bedenken. Damit sind sie möglicherweise die größeren Laster, schreiben die Autoren.
Falscher Vorwand
In einem ersten Versuch hatten die Probanten angegeben, dass kleine Packungsgrößen dabei helfen sollten, "hedonistischen Konsum" zu zügeln. Bevor sie zum zweiten Experiment übergingen, sollten die Teilnehmer zunächst ihren Körper und ihr Essverhalten selbst einschätzen. Dann wurden sie vor einem Spiegel gewogen und vermessen, um ihnen ihr Diätbewusstsein noch einmal ordentlich ins Gedächtnis zu rufen.
Diese und eine Kontrollgruppe durften dann die Fernsehserie "Friends" ansehen.
Auch die Wissenschaft kennt ein Sommerloch. Mehr und mehr fluten dann Ergebnisse die Medien, die sonst kaum den Weg in die Berichterstattung finden. Mit der Reihe "Sommerloch heute" möchten wir Ihnen eine Auswahl präsentieren.
Dabei gingen die Probanten davon aus, dass sie im Nachhinein die Werbespots im Programm beurteilen sollten. Die Forscher interessierte natürlich nur der Verzehr von Kartoffel-Chips – die hatten sie den Gästen entweder in großen oder in kleinen Tüten kredenzt. Diejenigen Zuschauer, die vorher auf ihr Essverhalten angesprochen worden waren und zudem große Chipstüten auf dem Tisch vorfanden, aßen im Test am wenigsten [1]. Zum einen öffneten sie diese nicht so oft, zum anderen dachten sie einfach länger darüber nach, bevor sie sich aus einer großen Packung bedienten. Vielleicht ergreifen die Verbraucher in diesen Momenten tatsächlich selbst Kontrolle über ihren Konsum, anstatt die Packungsgröße darüber entscheiden zu lassen, schließen die Autoren.
Gesundheit statt Gewinn
Ein Forscherteam von der Duke University in Durham im US-Bundesstaat North Carolina spezialisierte sich bei ähnlicher Fragestellung auf Softdrinks. Der Verzicht auf kleine Getränkegrößen beispielsweise im Einzelhandel oder Restaurant, sollte die Konsumenten ihrer Studie zufolge dazu treiben, mehr zu trinken [2]. Tatsächlich ist es aber noch komplizierter: Denn die Kunden meiden stets die größten und kleinsten Optionen, berichten Kathryn Sharpe und ihre Kollegen.
Insbesondere Fast-Food-Restaurants haben wohl aus diesem Grund die kleinen Becher aussortiert und das erhältliche Getränkevolumen nach oben erweitert. Die Wissenschaftler glauben, dass diese Maßnahmen den Konsum von kalorienreichen Getränken in den USA um 15 Prozent gesteigert haben. Die Verlagerung der Getränkegrößenwahl ist natürlich ganz im Sinne der Anbieter. Dennoch appellieren die Forscher, auch an die Gesundheit der Kunden zu denken und trotz eines leichten Gewinnrückgangs wieder die alten Packungsgrößen ins Programm zu nehmen. (mp)
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