Ökologie: Kojoten halten Katzen fern
"Streunende Hauskatzen erbeuten in den USA jährlich unzählige Kleinsäuger und Vögel", sagt der Biologe Roland Kays vom North Carolina State College of Natural Resources. Doch niemand wisse, wo die Tiere genau auf die Jagd gehen. Beschränken sie sich auf Siedlungsgebiete und stadtnahe Grünflächen – oder stellen die hier biologisch fremden Katzen den einheimischen Arten auch in Naturschutzgebieten nach, wo ihr Verhalten rasch problematisch werden könnte? Kays und Co analysierten daher Kamerafallenbilder von mehr als 2100 Standorten: Freiwillige Helfer unterstützten sie dabei, mehrere Millionen Aufnahmen aus sechs verschiedenen Bundesstaaten im Nordosten der USA auszuwerten.
Vorhersehbar war eine hohe Katzendichte im Siedlungsbereich: Dort wiesen die Forscher 300-mal mehr Katzen nach als in Naturschutzgebieten, in denen Kojoten zahlreich vorkamen. Diese Gebiete mieden die Haustiere sogar dann, wenn sie direkt an urbane Territorien grenzten. Nur in zwei der 32 untersuchten Reservate wiesen die Biologen mehr als eine Katze über die Fotofallen nach. Der Grund dafür ist naheliegend: Kojoten jagen und erlegen streunende Katzen, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Eine frühere Studie aus Kalifornien hatte ergeben, dass mehr als ein Fünftel aller Kojotenkotproben im Untersuchungsgebiet am Rand einer Siedlung Katzenüberreste aufwies (PDF). Katzen meiden daher Reviere, in denen ihre Fressfeinde auftreten. Die einzigen Territorien, wo sich beide häufiger begegnen könnten, waren daher in Kays Studie stadtnahe Biotope wie kleine Waldreste, die von beiden Arten aufgesucht werden. Erstaunlicherweise verhielten sich Katzen, die in Naturzonen unterwegs waren, anders als ihre urbaneren Artgenossen: Wie Kojoten bewegten sie sich vor allem nachts, während die Siedlungskatzen mehrheitlich tagsüber aktiv waren. Kojoten bewahren mit ihrem Jagdverhalten die einheimischen Wildtiere. Denn, wie die kalifornische Studie ebenfalls zeigte, verschiedene Vogel-, Reptilien- und Kleinsäugerarten verschwinden aus Naturgebieten, wenn die Hundeverwandten dort kleinere Raubtiere wie Füchse oder aber auch Katzen nicht in Zaum hielten.
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