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Globalisierung: Kosten in Milliardenhöhe durch invasive Arten

Einfall der Waschbären

Der Waschbär stammt ursprünglich aus den Wäldern Nordamerikas, doch macht er sich auch hier zu Lande in wachsender Population an Mülltonnen und Gebäuden zu schaffen. Ihre Zahl stieg seit Mitte des 20. Jahrhunderts von einigen hundert auf geschätzt eine Million. Und er ist nur einer von tausenden Nutznießern der Globalisierung: Der weltweite Handel fördert die Einfuhr ausländischer Tier- und Pflanzenarten mit negativen Langzeitwirkungen auf die Wirtschaft sowie auf die heimische ökologische Vielfalt.

Einfall der Waschbären | Kassel gilt als heutiges Ballungszentrum der Waschbärenpopulation. In einigen Stadtteilen leben auf einem Hektar 100 Tiere – mit ökologischen wie wirtschaftlichen Folgen.
Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) aus Leipzig erfasste erstmals in 28 Ländern alle gebietsfremden Arten, die nach 1500 in Europa eingeführt wurden. Demnach leben heute etwa 11 000 invasive Tier- und Pflanzenspezies auf unserem Kontinent – Tendenz steigend. Die Folgen sind immens: Die Beifuß Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), eine hochallergene Pflanze aus Nordamerika, verlängert beispielweise die Pollensaison in Europa, was das Gesundheitssystem in Deutschland jährlich bis zu 2100 Euro pro Allergiepatient kostet. Insgesamt schätzen die Wissenschaftler aus Leipzig die Kosten durch fremde Arten in Europa auf 12 Milliarden Euro.

Gestiegener Wohlstand und eine wachsende Bevölkerung beschleunigen den Prozess der Globalisierung und führen zur oft unbeabsichtigten Einfuhr ausländischer Arten. Die Natur reagiert jedoch nicht sofort auf die ökologische Veränderung. So machen sich die Auswirkungen von eingeschleppten Arten aus dem 19. Jahrhundert erst heute mit einiger Verzögerung bemerkbar. Daher fordern die Wissenschaftler eine EU-weite Strategie, nicht nur die jetzigen ungebetenen Einwandererarten zu bekämpfen, sondern auch künftige Ausbreitungen zu verhindern. (sh)

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