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Mars-Missionen: Mars-Rover dreht durch und hat ernste Schulterprobleme

Mars-Rover
Der Rover Opportunity zeigt im Victoria-Krater des Mars deutliche Spuren seines fortgeschrittenen Alters. Besorgt sind die Ingenieure auf der Erde derzeit über einen ausfallträchtigen, stotternden Motor, der den Roboterarm des Marsveteranen bewegt. Das Problem war schon vor Jahren erstmals aufgetreten, bislang konnte es aber durch eine erhöhte Stromversorgung des Bauteils ausgeglichen werden. Sollte der Motor ganz ausfallen, sei der wissenschaftliche Wert der zukünftigen Roverarbeit in Frage gestellt, so die NASA.

Der Titan-Roboterarm von Opportunity ist 90 Zentimeter lang und ähnelt einem menschlichen Arm mit Schulter-, Ellbogen- und Handgelenken. Er wurde zuletzt immer nach dem Tagesbewegungspensum am Marsabend ausgefahren, damit er sich nicht, nach einem befürchteten nächtlichen Einfrieren des angeschlagenen Motors, in der nutzlosen Parkposition am Rover festsetzen kann. Am Marsmorgen des 15. April 2008 Erdzeit reagierte der Arm allerdings aus unbekannten Gründen wiederholt nicht mehr auf Befehle und verharrt seitdem in ausgefahrener Position.

Bei der fieberhaften Suche nach Ursachen überlegen die Missionsverantwortlichen nun auch, ob der Rover mit ausgefahrenem Arm weiter zu seinem derzeitigen Ziel fahren kann, der Basis der Cape-Verde-Klippe am Boden des Victoria-Kraters. Dabei könnten Belastungen auftreten, für die der Greifer nicht konstruiert ist, befürchten die Ingenieure. Die am Ziel geplanten wissenschaftlichen Experimente hängen aber wesentlich von der Funktionsfähigkeit des Arms ab, der verschiedene Analysegeräte bewegen soll.

Der Ausfall kommt auch deshalb zu einem ungünstigen Zeitpunkt, weil das kleine Gefährt ohnehin eine knifflige Wegstrecke bei der Fahrt in den Krater vor sich hat. Um nicht mit durchdrehenden Rädern im Sand stecken zu bleiben, testen die fernsteuernden Techniker den Boden nach der Methode "Drei Schritte vor, zwei zurück". Dennoch haben sich die Vorderräder von Opportunity vor einigen Tagen in einem Sandloch eingegraben, aus dem sich der Rover nun nur vorsichtig und zentimeterweise rückwärts zurückziehen kann.

Der Sondenzwilling von Opportunity, Spirit, macht derweil weniger Probleme, weil er in seine saisontypische Winterruhe getreten ist. Bei klarem, staubfreiem Himmel über der marsianischen Südhemisphäre bekommen die Solarpanele des Rovers sogar noch recht viel Strahlung der tiefstehenden Sonne ab. Die Kehrseite der Medaille sind allerdings bitterkalte Nächte, die oftmals notgedrungen ein kurzes Aufheizen des Rovers nötig machen, was dann den tagsüber aufgeladenen Strom wieder verbraucht. (jo)

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