Belize: Mayaforschung mit dem Laser
Fliegt man über die einstige Maya-Stadt Caracol im mittelamerikanischen Belize, sieht man außer dichtem Urwald – nichts. Dennoch sitzen in der Cessna Forscher und vermessen die unsichtbaren Ruinen am Boden, und zwar mit Hilfe eines so genannten LiDAR. Das steht für Light Detection and Ranging, eine Methode, mit deren Hilfe sich Entfernungen präzise messen lassen.
Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch die gefürchteten Laserpistolen der Verkehrspolizei oder die Sensoren auf den Mautbrücken, mit denen sich LKWs von PKWs unterscheiden lassen.
Für die Archäologen ist dieser Laser-Entfernungsmesser so interessant, weil er auch dichte Vegetation durchdringt. Seine Strahlen gelangen bis zu den steinernen Monumenten, Fundamenten und Terrassen am Boden und werden von dort zum Flugzeug reflektiert. Eine Darstellung der Laufzeitunterschiede offenbart die Überreste jener Kultur in Form einer Karte.
Während Arlen und Diane Chase von der University of Central Florida in den vergangenen 25 Jahren mit Machete und Metermaß nur etwa 23 Quadratkilometer zu kartieren vermochten, schafften sie vom Flieger aus das gesamte 177 Quadratkilometer große Stadtareal von Caracol in nur vier Tagen. Zum Vergleich: Stuttgart ist gut 200 Quadratkilometer groß. Die Anthropologen schätzen, dass hier um 650 n. Chr. rund 115.000 Menschen lebten (Stuttgart: ca. 600.000 Einwohner).
Claudia Reinert
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben