Treibhausgase: Methanemissionen auf Rekordhoch
Die globalen Methanemissionen haben die höchsten jemals registrierten Werte erreicht. Wie die Forscher der Stanford University in den Fachmagazinen »Earth System Science Data« und »Environmental Research Letters« berichten, hat die Erdatmosphäre im Jahr 2017 fast 600 Millionen Tonnen des farblosen, geruchlosen Gases absorbiert. Damit sind die jährlichen Methanemissionen seit den frühen 2000er Jahren, als die Methankonzentrationen in der Atmosphäre relativ stabil waren, um neun Prozent oder 50 Millionen Tonnen pro Jahr gestiegen. Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler Daten von Satelliten und von bodengestützten Messstationen aus; für die Jahre 2018 und 2019 liegen die Daten noch nicht vor.
Am stärksten war der Anstieg in Afrika und im Nahen Osten, in China sowie in Südasien und Ozeanien, zu dem Australien und viele Pazifikinseln gehören. Jede dieser drei Regionen erhöhte die Emissionen während des Untersuchungszeitraums um schätzungsweise 10 bis 15 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Vereinigten Staaten folgten dicht dahinter und erhöhten die Methanemissionen um 4,5 Millionen Tonnen, was hauptsächlich auf mehr Erdgasbohrungen und -verbrauch zurückzuführen ist.
Weltweit sind vor allem fossile Brennstoffquellen und Rinder für die Zunahme verantwortlich. »Die Emissionen von Rindern und anderen Wiederkäuern sind fast so groß wie die der fossilen Brennstoffindustrie für Methan«, sagt einer der Autoren in einer Pressemitteilung der Stanford University. Die Leute würden über rülpsende Kühe scherzen, aber nicht realisieren, wie groß die Quelle tatsächlich ist. Die Forscher fanden hingegen bislang keinen Hinweis auf einen Anstieg der Methanemissionen in der Arktis. Das wird auf Grund des dort auftauenden Permafrostes befürchtet.
Methan ist ein sehr potentes Treibhausgas und hat eine etwa 25-fach höhere Treibhauswirkung als Kohlendioxid (CO2). Daher spielt es trotz seines vergleichsweise geringen Anteils in der Atmosphäre eine wichtige Rolle für das Klima der Erde. Geht der Trend für den Methanausstoß so weiter, würde das laut Klimamodellen bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu einer Erwärmung von drei bis vier Grad Celsius führen, schreiben die Autoren. Naturkatastrophen wie Waldbrände, Dürren und Überschwemmungen sowie soziale Verwerfungen inklusive Völkerwanderungen und Hungersnöte wären dann alltäglich.
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