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Tauchende Mini-Echse: Länger tauchen dank Luftblase

20 Minuten und länger können diese Echsen unter Wasser zubringen. Dabei hilft ihnen ein spezieller Atemtrick: Er verlängert die Tauchzeit um ein Drittel.
Wasseranolis mit Luftblase
Die Luft klebt an der wasserabweisenden Haut. Das verhilft den Echsen zu längeren Aufenthalten im Wasser.

Die halb an Land, halb im Wasser lebenden Wasseranolis (Anolis aquaticus) seien so etwas wie die »Chicken Nuggets« des Dschungels, erklärt Lindsey Swierk – was sinngemäß so viel heißt wie: Kein Raubtier in Costa-Ricas Wäldern würde die kleinen Leckerbissen verschmähen. Darum ist es für die Echsen von großem Vorteil, ins Wasser zu springen und möglichst lange, möglichst unauffällig auf Tauchstation zu gehen.

Eine besondere Atemtechnik hilft ihnen dabei, wie die Forscherin der Binghamton University in New York jetzt herausfand. Dank einer Luftblase, die sich während des Atmens an der Nase der Saumfingerechsen bildet, können diese ihren Aufenthalt unter Wasser um rund 30 Prozent verlängern, schreibt die Wissenschaftlerin im Fachblatt »Biology Letters«.

Die Luftblase bildet sich, weil die Haut der Anolis stark wasserabweisend ist. Die Luft klebt dadurch förmlich außen am Körper. Diesen Umstand machte sich Swierk für ihre Tests zu Nutze. Mit einer speziellen Creme, die sie auf den Kopf der Tiere auftrug, verringerte sie die Wasser abstoßende Wirkung, weshalb die Luftblase von der Nase abriss. Das zwang die Tiere in Swierks Labor zum alsbaldigen Auftauchen.

Die an menschliche Gerätetaucher erinnernde Tauchtechnik hatte die Biologin bereits vor Jahren beobachtet und darüber publiziert. In ihrer jüngsten Veröffentlichung ging sie der Frage nach, ob die Blase auch nachweisbare Auswirkungen auf die Tauchzeit hat – das ist tatsächlich der Fall, wie ihre Versuche jetzt ergaben. Noch immer offen ist aber, über welchen Mechanismus die Blase die Tauchzeit verlängert.

Länger tauchen dank Luftblase

Videos zeigen, dass die Echse die Blase unter Wasser immer wieder in ihre Atemwege saugt und danach wieder ausstülpt. Folglich passt das beim Abtauchen mitgenommene Luftvolumen komplett in die Lungen des Tiers. Die Blase erhöht also nicht unmittelbar die mitgenommene Menge an Sauerstoff.

Denkbar wäre, dass entlang der Blasenoberfläche Sauerstoff ins Innere der Blase diffundiert und die darin enthaltene Luft anreichert – ein Prinzip, das manchen Insekten zu längerem Verbleib unter Wasser verhilft. Angesichts des viel höheren Sauerstoffbedarfs eines Anolis komme dieser Mechanismus jedoch eher nicht in Frage, vermutet Swierk. Mit ihrem Team will sie dennoch diese und weitere Spuren weiterverfolgen.

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