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News: Motivierende Zielgerade

Egal, wie erschöpft man ist, das Ziel vor Augen lässt einen meist die letzten Kräfte mobilisieren. Genauso verhält es sich auch bei Affen, die kurz vor vollendeter Übung konzentriert und fast fehlerfrei die letzten Aufgaben bewältigen und so ihre Belohnung einstecken können.
Bereits unsere Ahnen wussten, dass nicht jede Arbeit Spaß macht und trösteten sich mit Sprüchen wie "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" über manch eintönige und unbefriedigende Tätigkeit hinweg. Was einen trotzdem bei der Stange hält, ist die Aussicht auf ein fernes Ziel. Dies zu erreichen, etwa den Ausbildungsabschluss, motiviert die meisten Menschen genug, um letztendlich auch die unangenehmen Zeiten durchzustehen.

Was für den Menschen gilt, ist in begrenztem Umfang auch bei unseren haarigen Verwandten, den Affen, nicht anders, wie Munetaka Shidara und Barry Richmond vom National Institute of Mental Health beobachten konnten. Die Forscher trainierten hierzu Tiere am Computer, immer dann einen Hebel loszulassen, wenn der Bildschirm von rot zu grün wechselte. Wurde der Schirm anschließend blau, wussten die Tiere, dass sie ihre Aufgabe richtig gelöst hatten.

Wieviele Übungen sie schon hinter sich hatten, beziehungsweise wie weit die ersehnte Belohnung noch entfernt war, konnten die Affen anhand eines im Laufe der Zeit heller werdenden grauen Streifens auf dem Monitor verfolgen. Und je näher das Ziel rückte, desto eifriger waren sie an der Arbeit und konzentrierten sich voll und ganz auf den Farbumschwung und machten dementsprechend weniger Fehler in dieser Phase.

Gleichzeitig herrschte auch ein wahres Neuronenfeuer in einem bestimmten Areal des Gehirns, dem so genannten anterioren cingulären Cortex (ACC). Von den mithilfe bildgebender Verfahren beobachteten 100 Nervenzellen steigerte ein Drittel in der letzten Phase vor dem Zieleinlauf die Aktivität. Sie nahm erst dann wieder ab, wenn die Belohnung direkt bevorstand und die Erwartung erfüllt worden war.

Setzten die Forscher die Anzahl der korrekt gelösten Aufgaben jedoch nicht ins Verhältnis zur immer näher rückenden Belohnung, blieb die neuronale Aktivität aus. In diesem Fall bemühten sich die Affen zwar auch, jedoch eben ein bisschen weniger und ohne messbar gesteigerte Gehirnaktivität. Richmond erklärt, warum das so ist: "Arbeitet man mit einem entfernten Ziel vor Augen, muss man oft weiterarbeiten, obwohl einem nur wenig gefällt, was man da gerade macht." Das Signal im Kopf motiviert uns dann, nicht kurz vor der Zielgerade aufzuhören, sondern nochmal alle Kräfte zu mobilisieren, um die bevorstehende Belohnung in Empfang nehmen zu können.

Doch nicht alle Menschen können von der nervlichen Anfeuerung profitieren. Patienten, die an so genannten Zwangsstörungen leiden, lassen sich etwa durch die Aussicht auf eine ausstehende Belohnung nicht motivieren. Richmond spekuliert, dass in diesem Fall die spezielle Gehirnregion von fehlgeleiteten Signalen außer Gefecht gesetzt wird und im Belohnungszentrum ein Kurzschluss herrscht. Und dass im ACC von Patienten mit Zwangsstörungen abnormale Nervenaktivitäten vorkommen, ist bereits aus anderen Studien bekannt.

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