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Besser altern: Neue Hobbys wirken verjüngend

Ob Gitarre, Spanisch oder Tanzen: Wer im Rentenalter noch einmal drei neue Fertigkeiten gleichzeitig lernt, kann die Effekte des Alterns sogar umkehren.
Grauhaariger Mann sitzt auf dem Sofa und spielt Gitarre
Musik zu machen tut nicht nur der Seele, sondern auch den grauen Zellen gut. (Symbolbild)

Träumen Sie schon lange davon, ein Musikinstrument oder eine Fremdsprache zu lernen oder einen Tanzkurs zu machen? Aber Sie fürchten, dafür vielleicht schon zu alt zu sein? Das sollte kein Hinderungsgrund sein. Wie eine Forschungsgruppe um die Neurowissenschaftlerin Rachel Wu von der University of California in Riverside im Fachjournal »Aging & Mental Health« berichtet, ist Lernen im fortgeschrittenen Alter nicht nur möglich, sondern verbessert allgemeine kognitive Fähigkeiten sogar so weit, dass sie wieder denen von jungen Studierenden entsprechen.

Das Team führte Experimente mit mehr als 30 Personen durch, die im Durchschnitt Ende 60 waren und alterstypische Anzeichen für einen kognitiven Abbau etwa von Aufmerksamkeit und Gedächtnis zeigten, jedoch keine gravierenden kognitiven Störungen. Zu Beginn absolvierten sie kognitive Tests zu Exekutivfunktionen wie Aufmerksamkeit, Kurz- und Langzeitgedächtnis. Dann lernten sie drei Monate lang insgesamt mindestens 15 Stunden pro Woche – teils in Kursen, teils allein zu Hause – drei neue Fertigkeiten, die sie selbst ausgewählt hatten, zum Beispiel eine Sprache, Zeichnen, Fotografie oder die Verwendung eines digitalen Tablets.

Ergebnis: Bei allen verbesserten sich die kognitiven Funktionen, bei vielen sogar um das Zwei- oder Dreifache. Das galt nicht nur für die ersten drei Monate – die Vorteile hielten bei erneuten Tests nach sechs Monaten und einem Jahr weiterhin an. Bei einigen Personen stieg die Leistung sogar noch, nachdem sie das Training beendet hatten.

Die Testwerte kletterten auf ein Level ähnlich dem von Studierenden im ersten Studienabschnitt, sagte Wu in einer Pressemitteilung. Das sei ungewöhnlich: Die meisten vergleichbaren Untersuchungen hätten nur einen Erhalt oder weiteren Verlust kognitiver Fähigkeiten festgestellt. Den Grund für ihren überraschenden Befund vermutet sie im simultanen Lernen mehrerer neuer Fertigkeiten in einem ermutigenden Umfeld.

Die Befunde bestätigen, dass sich das Gehirn in jedem Alter umgestalten kann, um neue Fähigkeiten zu erlernen, und dass das auch den altersbedingten kognitiven Abbau verlangsamt. Keine Angst also vor Misserfolgen: Im fortgeschrittenen Alter Neues zu lernen, ist eine Verjüngungskur für das Gehirn.

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