News: Neue Struktur bei Nanobällen
Die Entwicklung dieses "Metallofullerens" wurde erst durch frühere Forschungen des Teams möglich, bei denen es gelang, vier Metall-Atome in ein Kohlenstoff-Gitter aus 80 Atomen einzuschließen. Damals entdeckten die Wissenschaftler, dass Stickstoff bei der Einfügung der Metall-Atome in das Fulleren sehr hilfreich ist. Die neu entwickelte Struktur hat nur 68 Kohlenstoff-Atome und wird durch drei Metall-Atome stabilisiert, die wiederum ein Stickstoff-Atom umgeben.
"Es ist sehr bemerkenswert, dass ein Käfig aus 68 Kohlenstoff-Atomen ein Molekülgitter von vier Atomen umschließen kann", sagt Dorn. Eine theoretische Arbeit von Patrick Fowler von der University of Exeter zeigte, welchen Stellenwert diese Entdeckung hat: Computermodelle lieferten jetzt 6332 Möglichkeiten, Fullerene zusammenzusetzen. Davon stimmten nur elf mit der gefundenen Struktur überein und nur eine einzige ist stabil.
Als die Forscher die neue Fulleren-Struktur erst einmal identifiziert hatten, begannen sie, die neuen Kohlenstoff-Moleküle zu isolieren, zu vervielfältigen und zu ändern. Für das erste C68-Gitter nutzten die Chemiker das Leichtmetall Scandium, da sie es leicht mit der Magnetresonanz-Spektroskopie nachweisen können. Doch das Team schuf inzwischen eine ganze C68-Familie, indem es weitere Metalle in die Kohlenstoffgitter einfügte. Jetzt ist auch die Produktion von großen, reinen Mengen von Fullerenen mit Gittern aus Seltenerd-Metallen, wie beispielsweise Holmium, Gadolinium und Erbium, möglich. Schon die C80-Entwicklung war sehr wichtig für die Nanotechnik-Forschung. "Nun werden uns die neuen Strukturen mit den verbundenen Fünfecken dabei helfen, Defekte in Fullerenen und Nanoröhrchen zu verstehen," sagt Dorn.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 7.9.2000
"Kleinster 'Fußball'"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 5.6.2000
"Grenzenloser Widerstand"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 4.5.2000
"Nicht nur vielseitig, sondern auch wechselhaft"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 21.3.2000
"Päckchen aus dem All"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.