Neurogenese: Stammzellen zu Neuronen
Ein neu entdecktes Protein lässt Nervenzellen reifen - fällt es aus, entstehen Hirntumoren.
Neuronale Stammzellen wachsen und vermehren sich stetig, übernehmen aber selbst noch keine Funktion im Gehirn. Dazu müssen sie erst aufhören, sich zu teilen, und zu fertigen Nervenzellen heranreifen. Forscher der Columbia University in New York entdeckten nun ein Protein, das diesen Schritt entscheidend beeinflusst: "Huwe1".
Die Mediziner Antonio Iavarone und Anna Lasorella schalteten bei Mäuseembryonen das Gen aus, das den Bauplan für das Huwe1-Protein trägt. Dies endete für die Neugeborenen tödlich: Anstatt aus ordentlich übereinander liegenden Zellschichten bestand ihre Großhirnrinde aus sehr vielen, aber chaotisch angeordneten Neuronen. Die Stammzellen waren unkontrolliert in verschiedene Hirnbereiche hineingewachsen, die aus ihnen entstandenen Nerven blieben funktionsuntüchtig. Die Tiere überlebten daher nicht einmal 24 Stunden.
Offenbar lässt das Eiweiß Neurone reifen, indem es alle anderen Proteine ausschaltet, die eine Zelle in ihrem Stammzellstadium festhalten. Fällt Huwe1 dagegen aus, teilen sich die Zellen immer weiter. Die Forscher vermuteten daher, dass das Protein bei Hirntumoren eine Rolle spielt – auch Krebszellen vermehren sich schnell und unkontrolliert. Tatsächlich fanden sie in medizinischen Datenbanken Anzeichen dafür, dass im Gewebe menschlicher Hirntumoren die Aktivität von Huwe1 stark gedrosselt ist. Lasorella gibt sich daher optimistisch: "Die Funktion dieses Proteins könnte als Angriffsfläche für neue Therapien bei Hirntumoren dienen." (sc)
Zhao, X. et al:The N-Myc-DLL3 Cascade Is Suppressed by the Ubiquitin Ligase Huwe1 to Inhibit Proliferation and Promote Neurogenesis in the Developing Brain. In: Developmental Cell 17(2), S. 210-221, 2009.
Die Mediziner Antonio Iavarone und Anna Lasorella schalteten bei Mäuseembryonen das Gen aus, das den Bauplan für das Huwe1-Protein trägt. Dies endete für die Neugeborenen tödlich: Anstatt aus ordentlich übereinander liegenden Zellschichten bestand ihre Großhirnrinde aus sehr vielen, aber chaotisch angeordneten Neuronen. Die Stammzellen waren unkontrolliert in verschiedene Hirnbereiche hineingewachsen, die aus ihnen entstandenen Nerven blieben funktionsuntüchtig. Die Tiere überlebten daher nicht einmal 24 Stunden.
Offenbar lässt das Eiweiß Neurone reifen, indem es alle anderen Proteine ausschaltet, die eine Zelle in ihrem Stammzellstadium festhalten. Fällt Huwe1 dagegen aus, teilen sich die Zellen immer weiter. Die Forscher vermuteten daher, dass das Protein bei Hirntumoren eine Rolle spielt – auch Krebszellen vermehren sich schnell und unkontrolliert. Tatsächlich fanden sie in medizinischen Datenbanken Anzeichen dafür, dass im Gewebe menschlicher Hirntumoren die Aktivität von Huwe1 stark gedrosselt ist. Lasorella gibt sich daher optimistisch: "Die Funktion dieses Proteins könnte als Angriffsfläche für neue Therapien bei Hirntumoren dienen." (sc)
Zhao, X. et al:The N-Myc-DLL3 Cascade Is Suppressed by the Ubiquitin Ligase Huwe1 to Inhibit Proliferation and Promote Neurogenesis in the Developing Brain. In: Developmental Cell 17(2), S. 210-221, 2009.
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