Transneptunische Objekte: Neuschnee auf Haumea
Er umkreist die Sonne weit jenseits des Neptun-Orbits, nur begleitet von seinen beiden Monden Hi'iaka und Namaka: Der Zwergplanet Haumea ist ein klirrend kalter, rugbyballförmiger Felsbrocken mitten im Nirgendwo des Kuipergürtels. Wie Astronomen nun herausfanden, ist Haumea von einer Schicht "neuem" kristallinem Wassereis bedeckt – das relativ grobkörnige Material dürfte in den Tiefen des Sonnensystems eigentlich gar nicht vorkommen.
Die Gezeitenkräfte der beiden Monde könnten Haumea soweit aufheizen, dass amorphes Wassereis wieder auskristallisieren könnte, berechneten die Forscher. Denkbar sei auch, dass der Zerfall radioaktiver Stoffe im Gestein des Zwergplaneten die Temperatur leicht erhöht. Noch aktivere Oberflächenphänomene, wie Kryovulkanismus, die auf größeren Monden anderer Planeten beobachtet wurden, kommen laut Dumas und Mitarbeitern jedoch nicht in Betracht.
Die Astronomen bestätigten mit ihren Aufnahmen und spektroskopischen Untersuchungen am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile die bereits früher vermutete Existenz des kristallinen Eises. Darüber hinaus ermittelten sie auch die wahrscheinliche Zusammensetzung der Deckschicht. Wie Dumas und Kollegen berichten, besteht sie zu annähernd drei Vierteln aus kristallinem und einem Viertel aus amorphen Eis. Hinzu kommen noch Beimengungen komplexerer Molekülverbindungen (Tholine). Die Obefläche des größeren seiner beiden Monde, Hi'iaka, ist sogar zu 100 Prozent mit kristallinem Eis bedeckt.
Mit fast 2000 Kilometern entlang seiner längsten Achse hat Haumea zwar einen ähnlichen Durchmesser wie Pluto und zählt damit zu den größeren der transneptunischen Objekten, doch bei einer Entfernung von derzeit rund siebeneinhalb Milliarden Kilometern von der Sonne (50 AU) erscheint er selbst in den besten Teleskopen nur als heller Fleck. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Kollision vor über einer Milliarde Jahren einen Vorläuferplaneten in eine Vielzahl von Bruchstücken zerlegte. Die größten bilden heute das Dreifachsystem Haumeas mit seinen zwei Satelliten. Außerdem wurde Haumea durch den Streifschuss in eine rasante Rotation versetzte, der er heute seine einzigartige abgeflachte Form verdankt. Teleskopaufnahmen im Jahr 2009 hatten darüber hinaus einen rätselhaften, bräunlich-roten Fleck auf seiner Oberfläche offenbart, dessen Zusammensetzung bis heute nicht zweifelsfrei geklärt ist. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt Haumea über 283 Jahre. (jd)
Denn normalerweise degeneriert kristallines Eis unter den dort vorherrschenden Oberflächentemperaturen im Lauf weniger Jahrmillionen. Das ständige Bombardement kosmischer Strahlen zerstört seine Struktur. Dass Haumea trotzdem über einen Überzug aus frischem Eis verfügt, lässt nach Ansicht von Teamleiter Christophe Dumas darauf schließen, dass seine Oberfläche unerwartet interessanten Prozessen unterworfen ist, die das Eis fortwährend erneuern.
Die Gezeitenkräfte der beiden Monde könnten Haumea soweit aufheizen, dass amorphes Wassereis wieder auskristallisieren könnte, berechneten die Forscher. Denkbar sei auch, dass der Zerfall radioaktiver Stoffe im Gestein des Zwergplaneten die Temperatur leicht erhöht. Noch aktivere Oberflächenphänomene, wie Kryovulkanismus, die auf größeren Monden anderer Planeten beobachtet wurden, kommen laut Dumas und Mitarbeitern jedoch nicht in Betracht.
Die Astronomen bestätigten mit ihren Aufnahmen und spektroskopischen Untersuchungen am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile die bereits früher vermutete Existenz des kristallinen Eises. Darüber hinaus ermittelten sie auch die wahrscheinliche Zusammensetzung der Deckschicht. Wie Dumas und Kollegen berichten, besteht sie zu annähernd drei Vierteln aus kristallinem und einem Viertel aus amorphen Eis. Hinzu kommen noch Beimengungen komplexerer Molekülverbindungen (Tholine). Die Obefläche des größeren seiner beiden Monde, Hi'iaka, ist sogar zu 100 Prozent mit kristallinem Eis bedeckt.
Mit fast 2000 Kilometern entlang seiner längsten Achse hat Haumea zwar einen ähnlichen Durchmesser wie Pluto und zählt damit zu den größeren der transneptunischen Objekten, doch bei einer Entfernung von derzeit rund siebeneinhalb Milliarden Kilometern von der Sonne (50 AU) erscheint er selbst in den besten Teleskopen nur als heller Fleck. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Kollision vor über einer Milliarde Jahren einen Vorläuferplaneten in eine Vielzahl von Bruchstücken zerlegte. Die größten bilden heute das Dreifachsystem Haumeas mit seinen zwei Satelliten. Außerdem wurde Haumea durch den Streifschuss in eine rasante Rotation versetzte, der er heute seine einzigartige abgeflachte Form verdankt. Teleskopaufnahmen im Jahr 2009 hatten darüber hinaus einen rätselhaften, bräunlich-roten Fleck auf seiner Oberfläche offenbart, dessen Zusammensetzung bis heute nicht zweifelsfrei geklärt ist. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt Haumea über 283 Jahre. (jd)
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