Meeresökologie: Parasiten halten Giftblüten in Schach
Dinoflagellaten, welche die gefährlichen so genannten Roten Tiden auslösen können, werden ihrerseits von parasitären Dinoflagellaten in Schach gehalten. Das ergab die Analyse von ribosomaler RNA verschiedener Populationen dieser einzelligen Phytoplanktonbestandteile und der Einsatz fluoreszierender Marker, die wirtsspezifische Infektionen in verschiedenen Arten nachwiesen.
Dieser Befall erkläre laut Aurelie Chambouvet von der Université Pierre et Marie Curie in Paris, warum die Bestände verschiedener fotosynthetisch aktiver Dinoflagellaten in kurzer Zeit wieder zusammenbrechen, obwohl sich die äußeren Bedingungen kaum verändert hätten. So beobachteten die Forscher an der Küste der Bretagne, dass während des Untersuchungszeitraums im Mai und Juni immer wieder in rascher Folge einzelner Dinoflagellaten aufblühten, rasch wieder verschwanden und durch andere Arten ersetzt wurden – darunter mit Alexandrium minutum auch eine Spezies, die ein starkes Gift produziert. Zugleich blieben jedoch Umweltfaktoren wie der Nährstoff- oder Salzgehalt des Wassers oder dessen Temperatur weit gehend gleich.
Der Befall ist allerdings strikt artspezifisch, da andere Dinoflagellatenarten unbeeinflusst vom Niedergang ihrer Verwandten weiter prosperieren konnten. Einmal von den Parasiten unter Kontrolle gebracht, bleiben die Roten Tiden offensichtlich aus, wie die Biologen anhand von Alexandrium minutum feststellten: Sie wurde erst 1994 im UNtersuchungsgebiet eingeschleppt und blühte in den folgenden neun Jahren massenhaft, bevor spezifische Gegner auch sie in den Griff bekamen.
Rote Tiden wurden in den letzten Jahren zunehmend entlang dicht besiedelter Küsten gemeldet und durch den massenhaften Eintrag von Düngemitteln begünstigt. Chambouvet und ihre Kollegen vermuten nun aber, dass auch eingeschleppte Dinoflagellatenarten zu diesem Massenphänomen beigetragen haben: Sie gelangten ohne die Parasiten in ihre neue Heimat und konnten sich ohne diese bei günstigen Bedingungen unkontrolliert vermehren. (dl)
Dieser Befall erkläre laut Aurelie Chambouvet von der Université Pierre et Marie Curie in Paris, warum die Bestände verschiedener fotosynthetisch aktiver Dinoflagellaten in kurzer Zeit wieder zusammenbrechen, obwohl sich die äußeren Bedingungen kaum verändert hätten. So beobachteten die Forscher an der Küste der Bretagne, dass während des Untersuchungszeitraums im Mai und Juni immer wieder in rascher Folge einzelner Dinoflagellaten aufblühten, rasch wieder verschwanden und durch andere Arten ersetzt wurden – darunter mit Alexandrium minutum auch eine Spezies, die ein starkes Gift produziert. Zugleich blieben jedoch Umweltfaktoren wie der Nährstoff- oder Salzgehalt des Wassers oder dessen Temperatur weit gehend gleich.
Verursacht wurde dieser rasche Wandel stattdessen von parasitischen Dinoflagellaten aus der Gattung Amoebophrya: Sie vermehren sich sehr rasch und produzieren zwischen 60 und 400 Nachkommen pro Individuum, weshalb sie schnell die Oberhand über ihre Verwandten gewinnen. Dazu dringen kleine, infektiöse Zellen, die als Dinosporen bezeichnet werden, in ihren Wirt ein, und es entsteht nach mehrfacher Replikation des Zellkerns ein großer, so genannter Trophont – das endoparasitäre Stadium. Der Druck, den der wachsende Trophont ausübt, lässt schließlich die Zellwände des unfreiwilligen Gastgebers platzen. Der Parasit wird wieder freigesetzt und teilt sich in seine Nachkommen auf, die weitere Dinoflagellaten befallen: Insgesamt übersteigt ihre Vermehrungsrate schnell die der Wirte und bringt deren Zuwachs unter Kontrolle.
Der Befall ist allerdings strikt artspezifisch, da andere Dinoflagellatenarten unbeeinflusst vom Niedergang ihrer Verwandten weiter prosperieren konnten. Einmal von den Parasiten unter Kontrolle gebracht, bleiben die Roten Tiden offensichtlich aus, wie die Biologen anhand von Alexandrium minutum feststellten: Sie wurde erst 1994 im UNtersuchungsgebiet eingeschleppt und blühte in den folgenden neun Jahren massenhaft, bevor spezifische Gegner auch sie in den Griff bekamen.
Rote Tiden wurden in den letzten Jahren zunehmend entlang dicht besiedelter Küsten gemeldet und durch den massenhaften Eintrag von Düngemitteln begünstigt. Chambouvet und ihre Kollegen vermuten nun aber, dass auch eingeschleppte Dinoflagellatenarten zu diesem Massenphänomen beigetragen haben: Sie gelangten ohne die Parasiten in ihre neue Heimat und konnten sich ohne diese bei günstigen Bedingungen unkontrolliert vermehren. (dl)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben