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Planetensystem: Planetenembryos kreisen im Gegenverkehr

Zu Planeten heranwachsende Staubklumpen umkreisen ihre Zentralgestirne nicht immer nur geordnet in einer Richtung, enthüllten Messungen mit dem Very Large Array. Mit Hilfe der Daten ertappten Forscher Materiebrocken in der protoplanetaren Staubscheibe eines jungen Sterns sowohl beim Umlauf im Uhrzeiger-, als auch im Gegenuhrzeigersinn.

Dies berichten die Wissenschaftler der Nasa und des Radioastronomischen Observatoriums der USA nach der Analyse von 43-Gigahertz-Radiowellen, die aus der Staubhülle um einen 500 Lichtjahre entfernten Stern im Schlangenträger abgefangen wurden. Die Dopplerverschiebung der für Siliziummonoxid-Moleküle typischen Frequenz lieferte ihnen Aufschlüsse über die Bewegungsrichtung der Partikel in der Staubscheibe des Sterns. Offenbar kreisen die zentrumsnahen inneren Bereiche und ein weiter außen liegender Ring entgegengesetzt, so die Wissenschaftler. Sollten sich Planeten aus den dafür durchaus ausreichenden Mengen Staub bilden, so würde ihr Orbit ebenfalls in gegensätzlichen Richtungen verlaufen.

Möglicherweise sei die protoplanetare Materie aus zwei zusammengestoßenen, unterschiedlich rotierenden, prästellaren Vorläufer-Staubwolken entstanden, vermuten die Forscher. Und wahrscheinlich seien solche entgegengesetzt rotierenden protostellaren Wolken nicht einmal selten, obwohl die nun gemachte Beobachtung die erste ihrer Art sei. In größerem Maßstab – bei Materiescheiben ganzer Galaxien – ist Ähnliches bereits beschrieben worden.

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