Exoten: Pythons übernehmen Südflorida
Südflorida wird langsam von einem hungrigen Einwanderer überkrochen – dessen Appetit der Artenvielfalt der berühmten Everglades schwer schadet: Die eigentlich aus Südostasien stammenden Tigerpythons fressen sich durch die Säugetier- und Vogelbestände des berühmten Sumpfgebiets, wie Robert McCleery von der University of Florida in Gainesville und seine Kollegen diese Woche in den "Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences" berichteten. Ihr Hunger sorgte in den letzten Jahren dafür, dass bis zu 99 Prozent der vorhandenen Opossums, Waschbären oder Marschkaninchen aus den Gebieten verschwanden, in denen auch die Tigerpythons vorkommen.
Biologen hatten diese Zahlen bisweilen angezweifelt, da sie nicht glauben wollten, dass ein einzelner Beutegreifer einen derart starken Effekt auf seine Beute hat. Doch McCleery und Co statteten knapp 100 Marschkaninchen mit Senderhalsbändern aus und setzten sie wieder in von der Plage betroffenen und in pythonfreien Gebieten aus. Sobald sich der Sender nicht mehr bewegte, gingen die Biologen vom Tod der Tiere aus und suchten nach den Kadavern. In den schlangenfreien Regionen deuteten Bissspuren darauf hin, dass die meisten Kaninchen von Luchsen und Kojoten getötet wurden. In befallenen Teilen der Everglades hingegen führten die Nachsuchungen in knapp 80 Prozent der Fälle zu Pythons. Zudem starben dort letztlich alle Marschkaninchen durch Fressfeinde, während andernorts einige überlebten.
Noch ist unklar, warum die Säugetiere den Reptilien so leicht zum Opfer fallen, obwohl sie auch einheimische Schlangen fürchten müssen. Wahrscheinlich haben sie bislang keine Flucht- oder Verteidigungsstrategie gegen die bis zu fünf Meter langen Pythons entwickelt, so die Forscher. Die Südostasiaten machen sich seit einigen Jahren zunehmend im südlichen Florida breit, nachdem sie wahrscheinlich von privaten Schlangenhaltern einfach in die Umwelt freigelassen wurden. Lange war der Import und Verkauf der Pythons und anderer Würgeschlangen in Florida legal und wurde erst angesichts der heutigen Probleme untersagt.
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