Paläobiologie: Riesiger fossiler Regenwald entdeckt
In einer Kohlegrube in Illinois sind Wissenschaftler auf die bislang größten Überreste eines Regenwaldes aus dem Karbon gestoßen. Der 300 Millionen Jahre alte fossile Wald bedeckt eine Fläche von über hundert Quadratkilometern. Über vierzig Meter hohe Bärlappe überragten demnach eine zweite Baumschicht von Baumfarnen, Schachtelhalmen und sonstigen heute ausgestorbenen Pflanzen.
Die Fossilien lagerten auf der abgebauten Kohleschicht, sodass sie nach Ende der Arbeiten an der Decke der Flöze zu erkennen waren. Sie entstanden durch ein Erdbeben, das den Wald in diesem ehemaligen küstennahen Sumpfgebiet plötzlich unter Meeresniveau brachte, wo er unter Schlamm begraben und so konserviert wurde. Dank der ausgedehnten Funde konnten die Forscher um William DiMichele vom Naturhistorischen Museum der Smithsonian Institution und Howard Falcon-Lang von der Universität Bristol feststellen, dass diese frühen Regenwälder bereits sehr artenreich waren und sich die Artenzusammensetzung lokal je nach Gegebenheiten änderte.
Das Karbon vor 355 bis 290 Millionen Jahren war geprägt von einem zunächst feucht-warmen, gegen Ende jedoch zunehmend trockeneren Klima. Die Pflanzenwelt jener Zeit wurde beherrscht von baumförmigen Bärlappen, begleitet von bis zu zehn Meter hohen Schachtelhalmen, zahlreichen Farnverwandten und gegen Ende auch ersten Vertretern der Samenpflanzen. Die reiche Vegetation jener Zeit bildet die Grundlage der weltweiten Steinkohlevorkommen und ist hervorragend durch Fossilien dokumentiert. (af)
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