Tetrapodophis amplectus: Schlangenfossil löst Rechtsstreit aus
Im Juli 2015 beschrieben Biologen um David Martill von der University of Portsmouth im Fachmagazin "Science" ein spektakuläres Fossil einer bis dahin unbekannten Urschlangen-Art mit vier Beinen. Nun steht der Knochenfund von Tetrapodophis amplectus allerdings möglicherweise kurz davor, einen Rechtstreit auszulösen, wie "Nature" berichtet.
Martill entdeckte das ursprünglich aus Brasilien stammende Fossil 2012 in der Privatsammlung eines deutschen Museums. Da solche Funde seit 1942 in Brasilien allerdings nur mit Genehmigung der Regierung ausgeführt werden dürfen, besteht nun der Verdacht, dass es auf illegalem Weg außer Landes geschafft wurde. Daher wollen die brasilianischen Behörden nun Ermittlungen einleiten. Das betroffene Museum hat sich "Nature" gegenüber bisher nicht zum Sachverhalt geäußert.
Der Fall facht in der Wissenschaft erneut eine Debatte darüber an, in welchem Maß auch Forscher und Fachmagazine dafür Sorge tragen müssen, dass die Fossilien, über die sie berichten, aus legalen Quellen stammen. Manche Experten fordern dabei, Wissenschaftler sollten ihre Arbeiten nicht publizieren, wenn Zweifel an der Herkunft der Knochenfunde bestehen oder wenn sie die entsprechenden Behörden verständigen müssen. Andere argumentieren dagegen, bei einer solchen Politik gingen unzählige Fossilien der Forschung für immer verloren, weil private Sammler auf der ganzen Welt ihre Schätze dann einfach unter Verschluss halten würden. Das Magazin "Science", das die Studie veröffentlichte, erklärte "Nature" gegenüber, man sei sich der Problematik bewusst und wolle sich in Zukunft noch einmal näher damit befassen. Wie die meisten andere Fachmagazine auch hat "Science" keine Richtlinien, die Autoren explizit dazu anhalten, nur über legale Funde zu berichten.
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