News: Schneller Erfolg
Übung macht den Meister, den Ausspruch bekommt wohl jeder Musikschüler einmal zu hören. Was Fingerfertigkeit und Schnelligkeit betrifft, mag das zutreffen. Im Gehirn lassen sich erste Erfolge eines Musikunterrichtes jedoch schon nach zwanzig Minuten nachweisen.
Die Tonleiter rauf und wieder runter zum Warmwerden, anschließend die wichtigsten Grundakkorde quer durch die Tonarten und zum Schluss noch ein paar kompliziertere Griffe zum Auffrischen des Gedächtnisses. Dermaßen gelockert in den Fingerknöcheln kann es losgehen mit der neuen Partitur, bei der es noch etwas holpert. Schließlich bringt nur üben, üben, üben letztendlich Perfektion. Das zumindest hat jeder Musikschüler gleich zu Anfang gelernt.
Allerdings gelingt das blinde Nachspielen von Musikstücken nur, wenn die Hirnareale für motorische Bewegungen, welche die Fingerfertigkeit gewährleisten, eng mit den Bereichen für das Hören und Analysieren von Tönen zusammenarbeiten. Bei professionellen Musikern kann diese Verknüpfung so weit gehen, dass sie unfreiwillig mit den Fingern nicht vorhandene Tasten anschlagen, wenn sie einem bekannten Stück lauschen. Aber schon bei musikalisch unerfahrenen Menschen klappt die Verständigung der entsprechenden Hirnregionen schneller als gedacht, wie Marc Bangert und Eckart Altenmüller von der Hochschule für Musik und Theater in Hannover herausfanden.
Sie spielten ihren Versuchsteilnehmern zunächst leichte Klaviermusik vor, um per Elektroencephalogramm (EEG) herauszufinden, in welchen Abschnitten das Gehirn auf die Beschallung reagiert. Anschließend ließen sie die Probanden an einem stimmlos gestellten elektrischen Klavier Tasten anschlagen: So zeigte sich, wo sich motorisch bedingte Aktivität regte. Und zu guter Letzt schickten sie die allesamt ungeübten Freiwilligen zehn Wochen lang zweimal wöchentlich in einen computergesteuerten Klavierunterricht. Hier lernten die Teilnehmer, auf fünf Tasten zunächst einfache Melodien nachzuspielen, die bei Erfolg zunehmend schwieriger wurden.
Einer Gruppe machten es die Wissenschaftler dabei besonders schwer: Nach jeder Unterrichtseinheit veränderten sie die Tastenbelegung. Während also ihre Mitstreiter sich nach und nach merken konnten, welche Taste zu welchem Ton gehört, musste sich die andere Gruppe ständig auf neue Varianten einstellen. Sie hatte dadurch keine Chance, irgendeinen Zusammenhang zwischen angeschlagener Taste und daraus entstehendem Klang zu erlernen.
Als Bangert und Altenmüller nach der ersten 20-minütigen Unterrichtsstunde die Hirnaktivitäten ihrer Probanden mittels EEG noch einmal überprüften, während jene nur Musik lauschten oder nur auf stillen Tasten klimperten, konnten sie bereits deutliche Unterschiede feststellen. So sprachen bei den Klaviererprobten mit festgelegten Tasten nun motorische als auch mit dem Hören von Musik assoziierte Areale an – egal, welcher Beschäftigten sie gerade nachgingen. Dieses Bild verstärkte sich von Woche zu Woche. Die Probanden jedoch, die mit ständig wechselnder Tastenbelegung zurechtkommen mussten, zeigten jene verküpfte Aktivierung nicht.
Eine Region im vorderen Bereich der rechten Hirnhälfte interessierte die Forscher dabei besonders. Andere Studien hatten gezeigt, dass hier eine wichtige Verarbeitungsstelle für die Wahrnehmung von Melodien und Harmonien sitzt – und sie regte sich nur bei der Gruppe mit konstanter Tastenbelegung verstärkt, bei den anderen ging die Aktivität dort sogar zurück. Welche Aufgabe kommt diesem Areal zu?
Die Wissenschaftler vermuten, dass hier die Verknüpfung der gehörten Informationen mit den Fingerbewegungen stattfindet. Denn die anderen Anforderungen an einen Klavierspieler – den richtigen Rhythmus und den nötigen Anschlag zu treffen – bekamen schließlich beide Gruppen hin, doch nur bei einer regte sich jene Region. Bemerkenswert ist, dass die entsprechende Region der linken Hirnhälfte das Broca-Areal beherbergt, ein wichtiges Sprachzentrum. Tritt hier eine Schädigung auf, ist die motorische Sprechleistung der Betroffenen, insbesondere das Nachsprechen, beeinträchtigt, nicht jedoch das Sprachverständnis.
Klar wird aus den Ergebnissen auf jeden Fall: Übung mag den Meister machen, und langweilige Tonleitern rauf und runter gehören nun mal dazu. Aber die ersten Erfolge dauern keinesfalls Jahrzehnte, wie so mancher Musiklehrer behauptet.
Allerdings gelingt das blinde Nachspielen von Musikstücken nur, wenn die Hirnareale für motorische Bewegungen, welche die Fingerfertigkeit gewährleisten, eng mit den Bereichen für das Hören und Analysieren von Tönen zusammenarbeiten. Bei professionellen Musikern kann diese Verknüpfung so weit gehen, dass sie unfreiwillig mit den Fingern nicht vorhandene Tasten anschlagen, wenn sie einem bekannten Stück lauschen. Aber schon bei musikalisch unerfahrenen Menschen klappt die Verständigung der entsprechenden Hirnregionen schneller als gedacht, wie Marc Bangert und Eckart Altenmüller von der Hochschule für Musik und Theater in Hannover herausfanden.
Sie spielten ihren Versuchsteilnehmern zunächst leichte Klaviermusik vor, um per Elektroencephalogramm (EEG) herauszufinden, in welchen Abschnitten das Gehirn auf die Beschallung reagiert. Anschließend ließen sie die Probanden an einem stimmlos gestellten elektrischen Klavier Tasten anschlagen: So zeigte sich, wo sich motorisch bedingte Aktivität regte. Und zu guter Letzt schickten sie die allesamt ungeübten Freiwilligen zehn Wochen lang zweimal wöchentlich in einen computergesteuerten Klavierunterricht. Hier lernten die Teilnehmer, auf fünf Tasten zunächst einfache Melodien nachzuspielen, die bei Erfolg zunehmend schwieriger wurden.
Einer Gruppe machten es die Wissenschaftler dabei besonders schwer: Nach jeder Unterrichtseinheit veränderten sie die Tastenbelegung. Während also ihre Mitstreiter sich nach und nach merken konnten, welche Taste zu welchem Ton gehört, musste sich die andere Gruppe ständig auf neue Varianten einstellen. Sie hatte dadurch keine Chance, irgendeinen Zusammenhang zwischen angeschlagener Taste und daraus entstehendem Klang zu erlernen.
Als Bangert und Altenmüller nach der ersten 20-minütigen Unterrichtsstunde die Hirnaktivitäten ihrer Probanden mittels EEG noch einmal überprüften, während jene nur Musik lauschten oder nur auf stillen Tasten klimperten, konnten sie bereits deutliche Unterschiede feststellen. So sprachen bei den Klaviererprobten mit festgelegten Tasten nun motorische als auch mit dem Hören von Musik assoziierte Areale an – egal, welcher Beschäftigten sie gerade nachgingen. Dieses Bild verstärkte sich von Woche zu Woche. Die Probanden jedoch, die mit ständig wechselnder Tastenbelegung zurechtkommen mussten, zeigten jene verküpfte Aktivierung nicht.
Eine Region im vorderen Bereich der rechten Hirnhälfte interessierte die Forscher dabei besonders. Andere Studien hatten gezeigt, dass hier eine wichtige Verarbeitungsstelle für die Wahrnehmung von Melodien und Harmonien sitzt – und sie regte sich nur bei der Gruppe mit konstanter Tastenbelegung verstärkt, bei den anderen ging die Aktivität dort sogar zurück. Welche Aufgabe kommt diesem Areal zu?
Die Wissenschaftler vermuten, dass hier die Verknüpfung der gehörten Informationen mit den Fingerbewegungen stattfindet. Denn die anderen Anforderungen an einen Klavierspieler – den richtigen Rhythmus und den nötigen Anschlag zu treffen – bekamen schließlich beide Gruppen hin, doch nur bei einer regte sich jene Region. Bemerkenswert ist, dass die entsprechende Region der linken Hirnhälfte das Broca-Areal beherbergt, ein wichtiges Sprachzentrum. Tritt hier eine Schädigung auf, ist die motorische Sprechleistung der Betroffenen, insbesondere das Nachsprechen, beeinträchtigt, nicht jedoch das Sprachverständnis.
Klar wird aus den Ergebnissen auf jeden Fall: Übung mag den Meister machen, und langweilige Tonleitern rauf und runter gehören nun mal dazu. Aber die ersten Erfolge dauern keinesfalls Jahrzehnte, wie so mancher Musiklehrer behauptet.
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