Deinopidae: Spinnen hören mit den Haaren
Acht Beine, aber kein Ohr – dennoch kann die Netzspinne (Deinopis spinosa) akustische Reize aus mindestens zwei Meter Entfernung hören. Das berichtet ein Forscherteam im Magazin »Current Biology«. Die Spinnen würden die Geräusche statt über ein Trommelfell mit ihren Haaren und Gelenkrezeptoren an ihren Beinen aufnehmen.
Anstatt darauf zu warten, dass die Beute in ein Netz fällt und hängen bleibt, benutzen die Kescherspinnen ihre Netze gezielt als Waffe. Nachdem sie den Tag völlig still im Grün verbracht haben, tauchen sie nachts auf, baumeln nahe am Boden und werfen ihre Netze auf unachtsame Insekten. Während sie ihre scharfe Nachtsicht nutzen, um Beute am Boden zu fangen, fangen sie Insekten in der Luft mit Hilfe eines aufwändig choreografierten Rückwärtssaltos.
In einer früheren Studie habe er den Tieren Dentalsilikon über die Augen geklebt, »damit sie nichts sehen konnten«, sagt der Erstautor Jay Stafstrom, ein Postdoc im Hoy Lab. Als er die Spinnen wieder in die Natur setzte, zeigte sich, dass sie zwar keine Beute mehr vom Boden aus, aber immer noch Insekten via Backflip aus der Luft fangen konnten. »Ich war mir also ziemlich sicher, dass diese Spinnen ein anderes sensorisches System zur Jagd auf fliegende Insekten verwendeten«, erklärt er weiter in einer Pressemitteilung.
Während die erste Studie darauf hingedeutet hat, dass die Achtbeiner hören können, zeigt die aktuelle Untersuchung, wie gut. Demnach hören Spinnen sowohl niederfrequente Töne von Beutetieren wie Insekten als auch höherfrequente Töne von Räubern; etwa von Vögeln, die die Spinnen gern fressen.
Das Forscherteam hat die neuronale Reaktion der Tiere mit Hilfe von Elektroden im Gehirn und in den Beinen gemessen. Die Daten zeigen, dass Spinnen Töne mit einer Frequenz von bis zu zehn Kilohertz hören konnten, was weit höher ist als die Töne eines laufenden oder fliegenden Insekts. »Wenn ich tiefe Tonfrequenzen spielte, selbst aus der Entfernung, schlugen sie auf, als würden sie ein Insekt jagen, was sie bei höheren Frequenzen nicht tun«, sagt Stafstrom.
Als Nächstes wollen Stafstrom und seine Kollegen testen, ob und falls ja wie genau Spinnen erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt.
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