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Ruhe und Konzentration: Besser denken dank einer Tasse Tee

Eine Tasse Tee vertreibt Stress und fördert die Konzentration und das Durchhaltevermögen bei der Suche nach den richtigen Worten.
Junge Frau schreibt in ein Notizbuch, neben ihr eine Tasse und eine Kanne Tee.

Tee hat eine merkwürdige Wirkung: Er regt einerseits an, andererseits ab. Laut einem neuen Experiment der Universität Peking in China verhilft Tee auf diese Weise unter anderem zu mehr Konzentration und Ausdauer. Das Team um den Psychologen Yi Jiang stellte rund 100 Probandinnen und Probanden wiederholt vor die Aufgabe, ein passendes Wort zu finden, das drei weitere Wörter inhaltlich verbindet. Eine Gruppe bekam zuvor schwarzen Tee zu trinken, eine andere heißes Wasser, beide Getränke je 42 Grad Celsius warm. Bei schwierigen Aufgaben und längerer Testdauer steigerte der Tee die Leistung – allerdings lediglich bei der Gruppe von Versuchspersonen, die auch sonst gerne Tee tranken.

Dafür hatte das Team eine Erklärung: Die gewohnheitsmäßigen Teetrinker erwarteten, dass der Tee anregend wirken würde. Seine Wirkung zeige sich außerdem nur, wenn die Aufgaben besondere Konzentration und Durchhaltevermögen erforderten. Dieser Effekt sei Inhaltsstoffen zu verdanken, die beruhigend wirken, wie der Aminosäure L-Theanin und dem Antioxidans Epigallokatechin (EGCG). So komme es in Kombination mit dem aktivierenden Tein zu einem »paradoxen Effekt«, wie der australische Psychopharmakologe Andrew Scholey sagt: Tee wirke anregend und beruhigend zugleich.

Tee sorgt für ruhige Wachheit

Er und sein Team schlossen aus der Hirnaktivität von Versuchspersonen, dass Theanin jene Teile des Gehirns entspanne, die gerade nicht gebraucht würden – und das fördere das Konzentrationsvermögen. Die Versuchspersonen hatten allerdings ein Getränk mit 200 Milligramm L-Theanin getrunken, so viel wie in acht Tassen Tee enthalten sind. Unter dem Einfluss des Katechins EGCG stieg nicht nur die Aktivität der Alphawellen, die typisch für einen entspannten Zustand sind. Auch die Beta- und Thetawellen, die bei gesteigerter ruhiger Wachheit und Konzentration auftreten, nahmen zu.

Mit Tein (beziehungsweise Koffein, der gleiche Stoff im Kaffee) allein lässt sich das nicht erklären, wie ein Versuch am University College London zeigte. Der Psychologe Andrew Steptoe und sein Team setzten zunächst 75 Männer auf Kaffee- und Tee-Entzug. Danach durften die Probanden sechs Wochen lang entweder echten schwarzen Tee trinken oder ein Getränk, das ebenso viel Tein enthielt und genauso aussah und schmeckte. Mit einem Tee intus erholten sich die Probanden nach stressreichen Tätigkeiten schneller: Ihr Kortisolspiegel, ein Biomarker für Stress, fiel innerhalb einer knappen Stunde im Mittel auf rund 50 Prozent und damit deutlich stärker als mit dem Placebogetränk. Und nicht zuletzt fühlten sich die Männer, die tatsächlich Tee getrunken hatten, entspannter.

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