Seebeben: Tsunamis aus dem All vermessen
Wissenschaftler der amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) haben aus Satellitendaten die wahrscheinliche Höhe der Tsunamis vom 26. Dezember 2004 auf dem offenen Meer errechnet.
Knapp zwei Stunden nach dem schweren Beben der Stärke 9,0 hatten die Wellen eine maximale Höhe von 60 Zentimetern. Auf ihrem Weg durch den Indischen Ozean schwächten sie sich ab, da sie einen Teil ihrer Energie durch Reibung oder den Aufprall an den Küsten verloren. Daher wiesen sie nach drei Stunden und 15 Minuten nur noch 40 Zentimeter Höhe auf. Nach knapp neun Stunden hatten die Tsunamis fast den ganzen Ozean durchlaufen und lagen mit 5 bis 10 Zentimetern nur noch knapp über der Auflösungskapazität der Satelliten.
Den Wellen wohnte aber selbst nach dieser Zeit noch genügend Energie inne, um in dem räumlich begrenzten Golf von Bengalen auf bis zu 25 Zentimeter Mächtigkeit anzuwachsen. Die beteiligten Forscher der NOAA betonen allerdings, dass die Satellitendaten in der Regel erst Stunden nach der Entstehung von Tsunamis in den Empfangsstationen eintreffen und somit nicht für sofortige Vorhersagen und Warnungen verwendet werden können.
Tsunamis entfalten ihre ganze Wucht erst an den Küsten, wo sie sich zu riesigen Wasserbergen mit mehreren Metern Höhe auftürmen können. Die Flachwasserbereiche bremsen den Wasserkörper an seiner Basis ab und stauen ihn auf. Dagegen erkennt man Tsunamis auf hoher See kaum, da sie sich nur flach aufbauen und der Abstand zwischen zwei Wellen meist mehrere Kilometer beträgt.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.