News: Vogelperspektive
Wenn im Tropenwald von Panama die Regenzeit anbricht und sich Scharen von Insekten über das frische Laub hermachen, können viele Bäume auf Hilfe von außen hoffen: Zahlreiche Vogelarten ernähren sich von den gefräßigen Kerfen und schützen so den Wald bis in die letzten Blattspitzen.
Es ist wie die Entdeckung einer neuen Welt: Seitdem die Erforschung des Kronenbereiches tropischer Wälder durch Baukräne und Laufstege erleichtert wird, können sich Biologen ein immer genaueres Bild dieses Lebensraumes hoch über dem Waldboden machen. Durch die Möglichkeit, Wälder aus einer – im wahrsten Sinne des Wortes – neuen Perspektive zu betrachten, ergeben sich zentrale Erkenntnisse für das Verständnis des Wirkungsgefüge des Tropenwaldes.
Einen weiteren Schritt auf diesem Weg ging Sunshine Van Bael von der University of Illinois. Ihr gelang es dank technischer Hilfsmittel zum ersten Mal, Beziehungen zwischen Vögeln und Insekten direkt im Kronenbereich tropischer Baumarten zu erforschen. Für ihre Arbeit nutzte sie den canopy crane ("Baumkronen-Kran") des Smithsonian Tropical Research Institute in Panama. So konnte die Zoologin in einem angehängten Korb jeden Punkt des Kronendachs in der Reichweite des Krans wiederholt untersuchen.
Um den Einfluss der insgesamt 31 beobachteten Vogelarten auf blattfressende Insekten bestimmen zu können, verpackte Van Bael Äste verschiedener Bäume mit einem Vogelnetz und verglich die Entwicklung der Insektenpopulationen unter dem Netz mit der frei zugänglicher Äste.
Es stellte sich heraus, dass die Fraßschäden an den frei zugänglichen Ästen deutlich geringer waren als bei den verpackten Ästen. Besonders in der Regenzeit, wenn große Scharen von Insekten mit großem Appetit über das frisch gebildete Laub der Bäume hermachen, schlug der Hunger der Vögel zu Buche: Wo die Insektenjäger ausgesperrt wurden, lag der Blattverlust um bis zu 86 Prozent höher als bei den Ästen, auf denen die Vögel ihren Hunger stillen konnten.
Diese Ergebnisse sind überraschend deutlich: Angesichts der großen Biodiversität des Tropenwaldes hatten die Forscher nicht erwartet, dass der Ausschluss von Vögeln eine derart starke Auswirkung auf die Populationen blattfressender Insekten und somit auf die Blattgesundheit der Bäume haben könnte.
Im Zusammenhang mit dem Rückgang der Vogelpopulationen in den Tropen durch fortschreitende Vernichtung des Urwaldes erlangen die Erkenntnisse von Van Bael große Bedeutung. Und das nicht nur für die Flecken verbleibenden Restwaldes, sondern auch für die neu entstehenden landwirtschaftlichen Flächen. Hier finden zahreiche Insekten ausgezeichnete Bedingungen vor und schädigen Nutzpflanzen durch ihre Gefräßigkeit und durch die Verbreitung von Pflanzenkrankheiten.
Vögel könnten hier auf natürliche Weise Abhilfe schaffen – aber um ihr Potenzial für biologische Schädlingsbekämpfung voll nutzen zu können, ist ein Mit- und Nebeneinander von artenreichem Tropenwald und Plantagenwirtschaft unverzichtbar.
Einen weiteren Schritt auf diesem Weg ging Sunshine Van Bael von der University of Illinois. Ihr gelang es dank technischer Hilfsmittel zum ersten Mal, Beziehungen zwischen Vögeln und Insekten direkt im Kronenbereich tropischer Baumarten zu erforschen. Für ihre Arbeit nutzte sie den canopy crane ("Baumkronen-Kran") des Smithsonian Tropical Research Institute in Panama. So konnte die Zoologin in einem angehängten Korb jeden Punkt des Kronendachs in der Reichweite des Krans wiederholt untersuchen.
Um den Einfluss der insgesamt 31 beobachteten Vogelarten auf blattfressende Insekten bestimmen zu können, verpackte Van Bael Äste verschiedener Bäume mit einem Vogelnetz und verglich die Entwicklung der Insektenpopulationen unter dem Netz mit der frei zugänglicher Äste.
Es stellte sich heraus, dass die Fraßschäden an den frei zugänglichen Ästen deutlich geringer waren als bei den verpackten Ästen. Besonders in der Regenzeit, wenn große Scharen von Insekten mit großem Appetit über das frisch gebildete Laub der Bäume hermachen, schlug der Hunger der Vögel zu Buche: Wo die Insektenjäger ausgesperrt wurden, lag der Blattverlust um bis zu 86 Prozent höher als bei den Ästen, auf denen die Vögel ihren Hunger stillen konnten.
Diese Ergebnisse sind überraschend deutlich: Angesichts der großen Biodiversität des Tropenwaldes hatten die Forscher nicht erwartet, dass der Ausschluss von Vögeln eine derart starke Auswirkung auf die Populationen blattfressender Insekten und somit auf die Blattgesundheit der Bäume haben könnte.
Im Zusammenhang mit dem Rückgang der Vogelpopulationen in den Tropen durch fortschreitende Vernichtung des Urwaldes erlangen die Erkenntnisse von Van Bael große Bedeutung. Und das nicht nur für die Flecken verbleibenden Restwaldes, sondern auch für die neu entstehenden landwirtschaftlichen Flächen. Hier finden zahreiche Insekten ausgezeichnete Bedingungen vor und schädigen Nutzpflanzen durch ihre Gefräßigkeit und durch die Verbreitung von Pflanzenkrankheiten.
Vögel könnten hier auf natürliche Weise Abhilfe schaffen – aber um ihr Potenzial für biologische Schädlingsbekämpfung voll nutzen zu können, ist ein Mit- und Nebeneinander von artenreichem Tropenwald und Plantagenwirtschaft unverzichtbar.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.