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Geschlechterunterschiede: Warum gähnen Frauen häufiger als Männer mit?

Wenn es ums Nachgähnen geht, haben Frauen die Nase vorn: Sie lassen sich leichter vom Gähnen anderer anstecken als Männer. Aber wie kommt das?
Gähnen steckt vor allem Frauen an

Gähnen steckt an – das ist schon lange bekannt. Besonders stark scheint das aber auf Frauen zuzutreffen, wie Wissenschaftler von der italienischen Università di Pisa nun entdeckten. Das Team um Ivan Norscia legte sich fünf Jahre lang auf die Lauer und beobachtete insgesamt mehr als 1400 Situationen in Büros, Restaurants und während sozialer Ereignisse, bei denen Menschen ihrer Müdigkeit oder Langeweile gemeinsam Ausdruck verliehen.

Dabei entdeckten sie, dass Männer und Frauen gleich oft spontan gähnten. Frauen gähnten aber deutlich häufiger innerhalb von drei Minuten nach, wenn zuvor jemand anderes in ihrer Gegenwart gegähnt hatte – nämlich im Schnitt in rund 55 Prozent aller Fälle. Männer zeigten dieses Verhalten dagegen nur in etwa 40 Prozent aller Situationen. Besonders ansteckend wirkte Gähnen dabei grundsätzlich unter Freunden und Familienmitgliedern im Vergleich zu Fremden.

Die Wissenschaftler erklären den Befund, dass sich Frauen häufiger vom Gähnen anderer mitreißen lassen, mit der höheren Empathiefähigkeit, die ihnen zugesprochen wird. In der Vergangenheit konnten bereits zahlreiche Studien einen Zusammenhang zwischen der ansteckenden Wirkung des Gähnens und unserem Einfühlungsvermögen herstellen. So neigen besonders empathische Menschen verstärkt zum Mitgähnen, kleine Kinder dagegen nicht. Auch im Tierreich gähnen vor allem sehr soziale Tiere gemeinsam.

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