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Kooperation: Wenn Strafe mehr schadet als nützt

Strafe ist ein beliebtes Instrument, um Zusammenarbeit zu erzwingen. Doch das Prinzip Abschreckung kann auch das Gegenteil bewirken.
Teilen oder behalten?

Menschliche Gesellschaften nutzen verschiedene Strategien, um die Zusammenarbeit zwischen ihren Mitgliedern sicherzustellen – Strafe ist eine davon. Wer nicht kooperiert, bekommt die Quittung von der Gemeinschaft und wird dadurch beim nächsten Mal eher zum Wohl der Allgemeinheit handeln, um die Strafe zu vermeiden. So weit zumindest die Theorie. In der Praxis allerdings scheinen Menschen manchmal nicht ganz so rational zu funktionieren, wie eine Arbeitsgruppe um Xuelong Li von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften berichtet. In deren Experiment fördert Strafe keineswegs die Kooperation, sondern schadet sogar der Allgemeinheit, wie das Team in "PNAS" schreibt. Wie sich in dem Spiel mit insgesamt 225 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zeigte, reduziert Strafe nicht nur den allgemeinen Gewinn, sondern senkt sogar die Bereitschaft zur Kooperation.

Es sind wohl mehrere soziale Mechanismen, die dazu führen, dass Menschen zu Gunsten von Kooperation auf kurzfristigen Eigennutz verzichten. Einer davon ist der Umstand, dass man damit rechnen muss, sich immer wieder zu begegnen. Wenn die Akteure wissen, dass sie erneut aufeinandertreffen werden, steigt ihre Bereitschaft zur Kooperation an. Ein weiterer Mechanismus ist Strafe: Nicht zu kooperieren, wird teuer und riskant. Li und sein Team wollten herausfinden, ob beide Mechanismen kumulativ sind – ob also Strafe Kooperation gewährleistet, wenn der Gewinn durch Kooperation sinkt. Dies ist nicht der Fall.

Vermutlich liege das daran, dass die Strafe beim Opfer erst einmal nicht als Anreiz zur Kooperation ankommt, sondern als Angriff, schreibt das Team. Ob deswegen Strafe wirklich ein Mechanismus ist, Kooperation aufrechtzuerhalten, und welche Funktion sie stattdessen hat, sei deswegen unklar. Womöglich mache es einfach Spaß, andere Leute zu bestrafen.

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