News: Wo ist der Ball hin?
Zwei Monate alte Säuglinge wissen noch nicht, dass ein unter die Couch gerollter Ball noch da ist, obwohl sie ihn nicht mehr sehen. Zwei bis vier Monate später schauen sie schon erwartungsvoll, wo er denn bleibt.
Der erste Blick, den Neugeborene meist mit großen Augen auf ihre Umgebung werfen, lässt sie noch ziemlich im Unklaren. Weder Mama noch Papa sind deutlich zu erkennen, sondern verschwimmen an ihren Rändern und bekommen nur im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern zu Babys Augen feste Konturen. Doch die Sehfähigkeit der Säuglinge nimmt rasch an Stärke zu, und mit wenigen Monaten verfolgen sie begierig alles, was sich bewegt, mit den Augen.
So auch Bälle, die sich wie von selbst von einem Ort zum nächsten bewegen – ganz erstaunlich für die Kleinen. Verschwindet der Ball gar hinter einem Hindernis oder rollt unter die Couch und ist damit aus dem Blickfeld verschwunden, wundern sich die Babys. Denn sie wissen anfangs noch nicht, dass ein nicht sichtbares Objekt nur verborgen sein kann. Für ganz kleine Kinder sind die Bälle, Gesichter und Schnuller für immer fort.
Erst im Laufe der Zeit erlangen sie die Fähigkeit, sich die verborgenen Dinge weiterhin vorstellen zu können und sie hinter einem Versteck zu erwarten. Wann diese Gehirnleistung einsetzt, haben nun Scott Johnson und seine Mitarbeiter von der Cornell University untersucht. Dazu baten sie Mütter mit ihren zwei, vier und sechs Monate alten Säuglingen in ihr Labor für Entwicklungpsychologie.
Während die Zwerge bequem auf dem Schoß ihrer Mütter Platz nahmen, spielten die Psychologen ihnen einen Film mit einem rollenden Ball vor. In der ersten Version rollte der Ball zuerst ungestört über den Boden, um dann plötzlich für kurze Zeit hinter einem Wandschirm zu verschwinden, anschließend wieder aufzutauchen und seine Bewegung fortzusetzen. In der zweiten Version rollte der Ball die ganze Zeit sichtbar durchs Bild, ohne zu verschwinden. Als letztes bekamen die Babys einen rollenden Ball vorgespielt, der plötzlich verschwand – ohne Wandschirm und mögliches Versteck, hinter dem er sich verborgen haben könnte.
Da selbst die klügsten Säuglinge ihr Erstaunen zu unterbrochenen Bewegungsabläufen, verschwindenden und unvermutet wieder auftauchenden Bällen nicht in Worten äußern können, maßen die Psychologen die Zeit, welche die Kinder auf die Bilder schauten. Je länger ihr Blick verharrte, desto interessanter fanden sie den Vorgang. Und dies scheint altersabhängig zu sein, wie Johnson beobachten konnte.
So verfolgte keins der zwei Monate alten Babys den rollenden Ball weiterhin, wenn er hinter dem Wandschirm aus ihrem Sichtfeld geriet. Sie verloren einfach das Interesse und schauten weg. Die ältesten Babys hingegen warteten gebannt auf den verschwundenen Ball und suchten für durchschnittlich Zweidrittel einer Sekunde nach ihm. Am interessantesten war die Reaktion der vier Monate alten Säuglinge. Bei ihnen hing das Interesse am verborgenen Objekt direkt mit der Zeit zusammen, die er hinter dem Wandschirm versteckt blieb. Kurz versteckte Objekte wurden noch beobachtet. Je länger sie aber verschwanden, desto mehr sank das Interesse an ihnen.
Die Wissenschaftler vermuten nun, dass sie ein so genanntes Zeitfenster in der optischen Entwicklung unserer Kleinen entdeckt haben. Mit zwei Monaten interessieren sie sich demnach nur für die Welt, die sie tatsächlich sehen. Zwischen dem zweiten und dem vierten Monat hingegen verknüpfen sich beim sich normal entwickelnden Kind Nervenzellen im visuellen System – angefangen von der Netzhaut und den optischen Nerven bis hin zum entsprechenden Areal der Großhirnrinde. Nun sind diese in der Lage, die Einzelteile der sichtbaren Welt zu einem großen Ganzen zusammenzubringen, sich also geistig eine Vorstellung davon zu machen.
Und das Schönste dabei ist: Die Kleinen lernen ganz von alleine. Die Eltern müssen nichts weiter tun, als sich mit ihren Kindern über all die Wunder unserer Welt zu freuen.
So auch Bälle, die sich wie von selbst von einem Ort zum nächsten bewegen – ganz erstaunlich für die Kleinen. Verschwindet der Ball gar hinter einem Hindernis oder rollt unter die Couch und ist damit aus dem Blickfeld verschwunden, wundern sich die Babys. Denn sie wissen anfangs noch nicht, dass ein nicht sichtbares Objekt nur verborgen sein kann. Für ganz kleine Kinder sind die Bälle, Gesichter und Schnuller für immer fort.
Erst im Laufe der Zeit erlangen sie die Fähigkeit, sich die verborgenen Dinge weiterhin vorstellen zu können und sie hinter einem Versteck zu erwarten. Wann diese Gehirnleistung einsetzt, haben nun Scott Johnson und seine Mitarbeiter von der Cornell University untersucht. Dazu baten sie Mütter mit ihren zwei, vier und sechs Monate alten Säuglingen in ihr Labor für Entwicklungpsychologie.
Während die Zwerge bequem auf dem Schoß ihrer Mütter Platz nahmen, spielten die Psychologen ihnen einen Film mit einem rollenden Ball vor. In der ersten Version rollte der Ball zuerst ungestört über den Boden, um dann plötzlich für kurze Zeit hinter einem Wandschirm zu verschwinden, anschließend wieder aufzutauchen und seine Bewegung fortzusetzen. In der zweiten Version rollte der Ball die ganze Zeit sichtbar durchs Bild, ohne zu verschwinden. Als letztes bekamen die Babys einen rollenden Ball vorgespielt, der plötzlich verschwand – ohne Wandschirm und mögliches Versteck, hinter dem er sich verborgen haben könnte.
Da selbst die klügsten Säuglinge ihr Erstaunen zu unterbrochenen Bewegungsabläufen, verschwindenden und unvermutet wieder auftauchenden Bällen nicht in Worten äußern können, maßen die Psychologen die Zeit, welche die Kinder auf die Bilder schauten. Je länger ihr Blick verharrte, desto interessanter fanden sie den Vorgang. Und dies scheint altersabhängig zu sein, wie Johnson beobachten konnte.
So verfolgte keins der zwei Monate alten Babys den rollenden Ball weiterhin, wenn er hinter dem Wandschirm aus ihrem Sichtfeld geriet. Sie verloren einfach das Interesse und schauten weg. Die ältesten Babys hingegen warteten gebannt auf den verschwundenen Ball und suchten für durchschnittlich Zweidrittel einer Sekunde nach ihm. Am interessantesten war die Reaktion der vier Monate alten Säuglinge. Bei ihnen hing das Interesse am verborgenen Objekt direkt mit der Zeit zusammen, die er hinter dem Wandschirm versteckt blieb. Kurz versteckte Objekte wurden noch beobachtet. Je länger sie aber verschwanden, desto mehr sank das Interesse an ihnen.
Die Wissenschaftler vermuten nun, dass sie ein so genanntes Zeitfenster in der optischen Entwicklung unserer Kleinen entdeckt haben. Mit zwei Monaten interessieren sie sich demnach nur für die Welt, die sie tatsächlich sehen. Zwischen dem zweiten und dem vierten Monat hingegen verknüpfen sich beim sich normal entwickelnden Kind Nervenzellen im visuellen System – angefangen von der Netzhaut und den optischen Nerven bis hin zum entsprechenden Areal der Großhirnrinde. Nun sind diese in der Lage, die Einzelteile der sichtbaren Welt zu einem großen Ganzen zusammenzubringen, sich also geistig eine Vorstellung davon zu machen.
Und das Schönste dabei ist: Die Kleinen lernen ganz von alleine. Die Eltern müssen nichts weiter tun, als sich mit ihren Kindern über all die Wunder unserer Welt zu freuen.
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