Ig-Nobelpreise 2005: Zeit für Kurioses
Nach den ersten drei Hauptgängen des jährlichen Nobelfestes ist es an der Zeit, etwas leichtere Leckerlis einzuschieben. Was wäre da besser geeignet als die netten Häppchen der Ig-Nobelpreise? Genießen Sie mit uns die etwas andere Seite des Erkenntnisdranges.
Gauri Nanda kam bestimmt nicht zu spät. Denn Nanda hat einem Phänomen den Kampf angesagt, das schon ganze Karrieren zerstört hat, bevor sie überhaupt beginnen konnten – der Grund: unpünktliches, unrasiertes, unausgeschlafenes Erscheinen. Von versäumten Friseurterminen, verbummelten Zügen und verpassten Brunchdates ganz zu schweigen. Und das alles nur, weil der Wecker morgens zwar immer und immer wieder geklingelt hat, aber auf Schlummertastenbefehl genauso häufig auch wieder und wieder verstummt war. So lange, bis müde Augen blinzelnd feststellen müssen: Mist, unser Mensch hat verschlafen.
Viel nachgedacht über Kämpfe und die Zeit hat bestimmt auch James Watson. Allerdings nicht über das Problem des Verschlafens, nein: Der Philosoph interessiert sich mehr für die Vergangenheit. Damals, in Neuseeland, zwischen den Weltkriegen, als sich plötzlich alles wandelte im Bauernstaat: die Einstellung zur Kinderarbeit und auf dem Acker ackernden verheirateten Frauen, die restriktive Einwanderungspolitik und das Problem mangelnder Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, weil Städte mit höheren Löhnen und größerer Freiheit lockten, jeder wünschte sich Unabhängigkeit von Hilfskräften und Nachbarn. Und warum? Ein Kraut ist schuld. Oder genauer gesagt: Das Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobae), das wild wuchernd durch den Wechsel von Schafzucht zu Milchwirtschaft das ganze Land überzieht. Als wahres Symbol für diese Zeit des Umbruchs kristallisiert Watson daher das leicht entflammbare Herbizid Natriumchlorat heraus – das damalige Hauptbekämpfungsmittel gegen diese Naturunbill als Inbegriff eines Aufbruchs in neue Zeiten [1]. Dieser höchst explosive Beitrag rund um eine zusammenbrechende Welt verdient wahrlich den Ig-Nobelpreis für Agrargeschichte. Applaus!
Doch weiter geht's. Nicht für Menschen gestern, heute und morgen, auch für Rüden kann eine Welt zusammenbrechen: Beschließen doch Herrchen und Frauchen gelegentlich, ihren felligen Liebling zu kastrieren – die einfachste Kontrolle unkontrollierter Familienplanung. Nehmen sie sich jedoch die Zeit, sich ihrer besonderen Verantwortung für Wauwaus Psyche bewusst zu werden, scheuen sie häufig zurück – der arme Kerl, so ganz ohne Protzgehänge, das ist unzumutbar. Erleichterung schafft prothetischer Ersatz in Form von Neuticles: perfekten Nachahmungen von Hundehoden, lieferbar in drei Größen- und Festigkeitsklassen. Für diese komplikationslose Bereicherung im Kampf gegen hündische Überbevölkerung und stressbedingte gestörte Vierbeinerseelen danken die Herausgeber der Annals of Improbable Research dem Neuticals-Erfinder Gregg Miller aus Oak Grove in Missouri mit dem Ig-Nobelpreis für Medizin.
Die Folgen von Stress – allerdings bei ganz anderen Vierbeinern und auch nicht durch Kastration – interessierten Benjamin Smith, Craig Williams, Michael Tylor, Brian Williams und Yoji Hayasaka: Die Forscher schnüffelten sich quer durch die Hautausscheidungen angenervter Frösche verschiedenster Artzugehörigkeiten und nutzten die Daten, um nach Verwandtschaftsverhältnisse zu suchen [2]. Stutzig macht vielleicht, dass ein Wissenschaftler für einen Parfumhersteller arbeitet – erwartet uns demnächst ein Männerduft à la: Küss mich endlich, ich bin dein Prinz im Froschgewand? Der nötige beliebte T-Shirt-Test wäre sicherlich ein Anwärter auf kommende Preise im Bereich Psychologie, für den bewiesenen guten Riecher aber gibt es nun schon mal den Ig-Nobelpreis für Biologie.
Flüssigkeiten sind überhaupt ein spannendes Thema, das würden sicherlich auch Edward Cussler und Brian Gettelfinger von den Universitäten von Minnesota und Wisconsin bestätigen. Allerdings beschäftigen sie sich eher mit der zäheren Variante und einer olympiaverdächtigen Frage, die schon Isaac Newton und Christiaan Huygens diskutierten: Wäre ein Schwimmer in Sirup schneller oder langsamer als in Wasser? Und hopp, hieß es für 16 Schwimmbegeisterte in einem eingedickten Guarkernmehlbad. Das Ergebnis: An der Geschwindigkeit ändert dick oder dünn des Mediums überhaupt nichts – wohl aber die Stromlinienform des Schwimmers [4]. Denn der größere Widerstand des Sirups gleiche sich aus mit dem besseren Paddelvortrieb, so die Erklärung der Experten – zur rechten Zeit honoriert mit dem Ig-Nobelpreis für Chemie.
Prost Mahlzeit, denkt sich vielleicht Yoshiro Nakamats aus Tokio angesichts solch langwieriger Prozesse. Dabei ist auch er kein Freund kurzfristiger Künste: Seit 34 Jahren fotografiert und analysiert er jedes Essen, das er sich zu Magen und Gemüte führte. Fortsetzung folgt. Wahrlich ein appetitlicher Einsatz, dachte ihrerseits wohl die Jury – und kredenzte als Sahnehäubchen den Ig-Nobelpreis für Ernährung.
Während solche Ernährungsanalysen durchaus inhaltsreich und gut verdaulich sind, produzierten die nächsten Preisträger eher Magengrummeln Auslösendes ohne sittlichen Nährwert und daher reif für die virtuelle Mülltonne. Doch mit globalem Effekt: Wir alle waren unfreiwillig Zeuge jenes eigenwilligen Literaturprojektes. Täglich hielten uns gleich mehrere neue Folgen dieser scheints nigerianischen E-Mail-Soap-Opera auf dem Laufenden, wie wir mit nur geringem monetären Einsatz einen erklecklichen Anteil aus dem Vermögen verschiedener hochrangiger Millionenhelden gewinnen sollten – indem wir ihnen, den Sani Abachas, Mariam Sanni Abachas, Barrister jon A Mbeki Esq und wie sie alle hießen beim Anspruch auf das ihnen zustehende Vermögen unterstützten. Ein Werk, ohne das die (Spam)Welt ärmer wäre, darum: Der Ig-Nobelpreis für Literatur an die anonymen Autoren.
Und jene Insel liefert durchaus weiteren Ig-Nobelpreis-Stoff ganz frisch auf den Tisch: Eine aktuelle Veröffentlichung im renommmierten Medizinerblatt British Medical Journal fordert Warnhinweise an Möchtegern-Geländewagen – um Fußgänger darüber aufzuklären, dass ihnen ein Zusammenstoß mit diesen Gefährten weitaus schlechter bekommen dürfte als mit einem normalen Auto [7]. Schuld daran sind zu hohe Stoßstangen und das zunehmende Alter der Bevölkerung, die sich einfach nicht mehr so schnell von Blessuren erholen will. Wer also zum Überfahrenwerden neigt, sollte sich an kleinere Pkw-Klassen halten und mit offenen Augen durch die Lande ziehen, damit man nicht vor die falschen Räder gerate. Ob mit Anbringen des Hinweisschildes dann auch Schadenersatzforderungen hinfällig wären? Diese Diskussion könnte juristisch preiswürdig sein, der löbliche Ansatz der Kollisionsvermeidung lässt in Richtung Frieden denken, der gesundheitliche Aspekt machte eine Einordnung im Bereich Medizin möglich. Das Ausbaldowern der Schriftgröße in Abhängigkeit der Adressatengruppe wäre eine psychologische Fragestellung, die gesicherte Sichtbarkeit auch unter ungünstigen Umgebungsbedingungen eine technische – der Preis scheint sicher, der Kategorien gäbe es genug. Oktober nächsten Jahres wissen wir, ob es an der Zeit war, diesen Vorstoß zu ehren.
Aber jetzt gibt es ja Clocky – den wuscheligen Wonnewecker, für den Snooze die morgendliche Einladung zum Hoppla-wo-bin-ich-spielen ist: Bei Druck auf die Taste stürzt sich das zweirädrige, gut gepolsterte Gefährt mutig vom Nachttisch und sucht sich ein Versteck. Von dort meldet es dann fröhlich ein paar Minuten später: Hey, aufstehen! Wer nun schlafblind danach tastet, bleibt erfolglos – er oder sie muss sich schon aus dem Bett quälen, um den kleinen Klingler zum Schweigen zu bringen. Zurück unter die Decke? Na gut. Nach zwei oder drei solcher Touren aber dürfte Clocky seinen Menschen denn doch so weit haben, statt an der Matratze zu horchen lieber dem Rauschen der Dusche zu lauschen. Und so schon zu früherer Stunde produktiv zu sein – hurra, wir kurbeln die Wirtschaft an! Dementsprechend gebührt der Jungforscherin am Massachusetts Institute of Technology der Ig-Nobelpreis für Ökonomie – jene Auszeichnung für Errungenschaften oder Erkenntnisse, die Menschen erst zum Lachen bringt – aber dann auch zum Denken.
Viel nachgedacht über Kämpfe und die Zeit hat bestimmt auch James Watson. Allerdings nicht über das Problem des Verschlafens, nein: Der Philosoph interessiert sich mehr für die Vergangenheit. Damals, in Neuseeland, zwischen den Weltkriegen, als sich plötzlich alles wandelte im Bauernstaat: die Einstellung zur Kinderarbeit und auf dem Acker ackernden verheirateten Frauen, die restriktive Einwanderungspolitik und das Problem mangelnder Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, weil Städte mit höheren Löhnen und größerer Freiheit lockten, jeder wünschte sich Unabhängigkeit von Hilfskräften und Nachbarn. Und warum? Ein Kraut ist schuld. Oder genauer gesagt: Das Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobae), das wild wuchernd durch den Wechsel von Schafzucht zu Milchwirtschaft das ganze Land überzieht. Als wahres Symbol für diese Zeit des Umbruchs kristallisiert Watson daher das leicht entflammbare Herbizid Natriumchlorat heraus – das damalige Hauptbekämpfungsmittel gegen diese Naturunbill als Inbegriff eines Aufbruchs in neue Zeiten [1]. Dieser höchst explosive Beitrag rund um eine zusammenbrechende Welt verdient wahrlich den Ig-Nobelpreis für Agrargeschichte. Applaus!
Doch weiter geht's. Nicht für Menschen gestern, heute und morgen, auch für Rüden kann eine Welt zusammenbrechen: Beschließen doch Herrchen und Frauchen gelegentlich, ihren felligen Liebling zu kastrieren – die einfachste Kontrolle unkontrollierter Familienplanung. Nehmen sie sich jedoch die Zeit, sich ihrer besonderen Verantwortung für Wauwaus Psyche bewusst zu werden, scheuen sie häufig zurück – der arme Kerl, so ganz ohne Protzgehänge, das ist unzumutbar. Erleichterung schafft prothetischer Ersatz in Form von Neuticles: perfekten Nachahmungen von Hundehoden, lieferbar in drei Größen- und Festigkeitsklassen. Für diese komplikationslose Bereicherung im Kampf gegen hündische Überbevölkerung und stressbedingte gestörte Vierbeinerseelen danken die Herausgeber der Annals of Improbable Research dem Neuticals-Erfinder Gregg Miller aus Oak Grove in Missouri mit dem Ig-Nobelpreis für Medizin.
Die Folgen von Stress – allerdings bei ganz anderen Vierbeinern und auch nicht durch Kastration – interessierten Benjamin Smith, Craig Williams, Michael Tylor, Brian Williams und Yoji Hayasaka: Die Forscher schnüffelten sich quer durch die Hautausscheidungen angenervter Frösche verschiedenster Artzugehörigkeiten und nutzten die Daten, um nach Verwandtschaftsverhältnisse zu suchen [2]. Stutzig macht vielleicht, dass ein Wissenschaftler für einen Parfumhersteller arbeitet – erwartet uns demnächst ein Männerduft à la: Küss mich endlich, ich bin dein Prinz im Froschgewand? Der nötige beliebte T-Shirt-Test wäre sicherlich ein Anwärter auf kommende Preise im Bereich Psychologie, für den bewiesenen guten Riecher aber gibt es nun schon mal den Ig-Nobelpreis für Biologie.
Bleiben wir beim feuchten Element und Ausscheidungen und wechseln nur wieder die Tiergruppe: Auf geht's zu den Pinguinen. Eine simple Frage und eine ebenso simple Antwort stießen hier eine grundlegende Forschungsarbeit im Bereich Mechanik der Flüssigkeiten an [3]. Wovon ist die Rede? Pinguine dekorieren ihre Nestumfeld mit weißen Streifen. Wie machen sie das? (Das war die Frage). Sie drehen sich, halten den Hintern übers Nest, bücken sich – und los geht's im hohen Bogen. (Das war die Antwort). Die Fragerin errötet, der Saal lacht, und die Forscher grübeln: Mit welchem Rektaldruck? Für die Aufklärung dieses polarphysikalischen Rätsels erhalten Victor Benno Meyer-Rochow von der International University Bremen und Jozsef Gals von der Loránd-Eötvös-Universität den Ig-Nobelpreis für Hydrodynamik.
Flüssigkeiten sind überhaupt ein spannendes Thema, das würden sicherlich auch Edward Cussler und Brian Gettelfinger von den Universitäten von Minnesota und Wisconsin bestätigen. Allerdings beschäftigen sie sich eher mit der zäheren Variante und einer olympiaverdächtigen Frage, die schon Isaac Newton und Christiaan Huygens diskutierten: Wäre ein Schwimmer in Sirup schneller oder langsamer als in Wasser? Und hopp, hieß es für 16 Schwimmbegeisterte in einem eingedickten Guarkernmehlbad. Das Ergebnis: An der Geschwindigkeit ändert dick oder dünn des Mediums überhaupt nichts – wohl aber die Stromlinienform des Schwimmers [4]. Denn der größere Widerstand des Sirups gleiche sich aus mit dem besseren Paddelvortrieb, so die Erklärung der Experten – zur rechten Zeit honoriert mit dem Ig-Nobelpreis für Chemie.
Wie gut, dass die beiden ihre freiwilligen Probanden nicht in Teer schwimmen ließen – das hätte den Anschlag am Beckenrand vielleicht doch etwas verzögert. Denn diese Masse ist nun wirklich so zäh, dass das Studium ihrer Fließeigenschaften Zeit braucht. Jahre, um genau zu sein. Für ihre unerschütterliche Geduld, Weitsicht, Hartnäckigkeit und Genügsamkeit zeichnen die Herausgeber der Annals of Improbable Research daher nun posthum Thomas Parnell und seinen glücklicherweise noch quicklebendigen experimentellen Erben John Mainstone von der Universität in Southern Queensland mit dem Ig-Nobelpreis für Physik aus. Im Jahr 1927 hatte Parnell Teer in einen Trichter gefüllt, um das Tropfverhalten zu studieren [5]. Auf der Tropfliste stehen inzwischen acht Exemplare, das letzte löste sich am 28. November 2000 – nach zwölf Jahren Pause und seines Zeichens der bislang größte in der Reihe. Dummerweise erlitt die spickelnde Webcam gerade einen Gedächtnisverlust, und auch der Einbau einer Klimaanlage sorgte für ungünstige Versuchsbedingungen. Die Zukunft des Experiments steht nun auf dem Spiel, wichtige Entscheidungen sind zu treffen. Wie wird es dem neunten Tropfen ergehen, wenn seine Stunde geschlagen hat?
Prost Mahlzeit, denkt sich vielleicht Yoshiro Nakamats aus Tokio angesichts solch langwieriger Prozesse. Dabei ist auch er kein Freund kurzfristiger Künste: Seit 34 Jahren fotografiert und analysiert er jedes Essen, das er sich zu Magen und Gemüte führte. Fortsetzung folgt. Wahrlich ein appetitlicher Einsatz, dachte ihrerseits wohl die Jury – und kredenzte als Sahnehäubchen den Ig-Nobelpreis für Ernährung.
Während solche Ernährungsanalysen durchaus inhaltsreich und gut verdaulich sind, produzierten die nächsten Preisträger eher Magengrummeln Auslösendes ohne sittlichen Nährwert und daher reif für die virtuelle Mülltonne. Doch mit globalem Effekt: Wir alle waren unfreiwillig Zeuge jenes eigenwilligen Literaturprojektes. Täglich hielten uns gleich mehrere neue Folgen dieser scheints nigerianischen E-Mail-Soap-Opera auf dem Laufenden, wie wir mit nur geringem monetären Einsatz einen erklecklichen Anteil aus dem Vermögen verschiedener hochrangiger Millionenhelden gewinnen sollten – indem wir ihnen, den Sani Abachas, Mariam Sanni Abachas, Barrister jon A Mbeki Esq und wie sie alle hießen beim Anspruch auf das ihnen zustehende Vermögen unterstützten. Ein Werk, ohne das die (Spam)Welt ärmer wäre, darum: Der Ig-Nobelpreis für Literatur an die anonymen Autoren.
Womit wir nun zum letzten Kapitel kommen: "Star Wars" im Labor, das klingt nach Astronomie oder Robotik. Doch weit gefehlt: Heuschrecken saßen hier in der ersten Reihe, und erhellten die Mienen und und Monitore von Claire Rind und Peter Simmons an der Universität von Newcastle, die sich den Einfluss bewegender Filmobjekte auf die Hirnaktivität ihrer sechsbeinigen Kinobesucher vor Augen führten [6]. Oder mal wieder genauer gesagt: einer ganz speziellen Nervenzelle des heuschrecklichen Oberschlundganglions. Diese nämlich organisiert, ob Hüpf-und-weg angesagt ist oder Sitzenbleiben erlaubt. Kriegerische Mittel also im Dienste friedlicher Konfliktvermeidungsforschung, das klingt wahrlich lobenswert und preiswürdig: Der Ig-Nobelpreis für Frieden geht daher nach Großbritannien.
Und jene Insel liefert durchaus weiteren Ig-Nobelpreis-Stoff ganz frisch auf den Tisch: Eine aktuelle Veröffentlichung im renommmierten Medizinerblatt British Medical Journal fordert Warnhinweise an Möchtegern-Geländewagen – um Fußgänger darüber aufzuklären, dass ihnen ein Zusammenstoß mit diesen Gefährten weitaus schlechter bekommen dürfte als mit einem normalen Auto [7]. Schuld daran sind zu hohe Stoßstangen und das zunehmende Alter der Bevölkerung, die sich einfach nicht mehr so schnell von Blessuren erholen will. Wer also zum Überfahrenwerden neigt, sollte sich an kleinere Pkw-Klassen halten und mit offenen Augen durch die Lande ziehen, damit man nicht vor die falschen Räder gerate. Ob mit Anbringen des Hinweisschildes dann auch Schadenersatzforderungen hinfällig wären? Diese Diskussion könnte juristisch preiswürdig sein, der löbliche Ansatz der Kollisionsvermeidung lässt in Richtung Frieden denken, der gesundheitliche Aspekt machte eine Einordnung im Bereich Medizin möglich. Das Ausbaldowern der Schriftgröße in Abhängigkeit der Adressatengruppe wäre eine psychologische Fragestellung, die gesicherte Sichtbarkeit auch unter ungünstigen Umgebungsbedingungen eine technische – der Preis scheint sicher, der Kategorien gäbe es genug. Oktober nächsten Jahres wissen wir, ob es an der Zeit war, diesen Vorstoß zu ehren.
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