Kurzsichtigkeit: Kurzsichtig wegen Handy, Laptop & Co?

Wer oft auf Bildschirme blickt, wird häufiger kurzsichtig. Das zeigt eine Metaanalyse von 45 Studien mit über 300 000 Teilnehmern, die im Fachmagazin »JAMA Network Open« veröffentlicht wurde.
Eine Stunde täglich vor Handy oder Computer sei unbedenklich, schreiben die Forschenden unter Leitung des Augenarztes Young Kook Kim von der Seoul National University. Doch jede zusätzliche Stunde erhöhe die Gefahr für Kurzsichtigkeit um etwa 21 Prozent. Besonders stark steigt das Risiko bei ein bis vier Stunden Bildschirmzeit pro Tag. Wer vier Stunden oder mehr vor dem Bildschirm verbringt, verdoppelt sein Risiko für die so genannte Myopie. Ob es bei mehr als fünfeinhalb Stunden weiter steigt, blieb in der Studie offen.
Eine separate Analyse aller Altersklassen zeigte, dass auch in der Gruppe der Zwei- bis Siebenjährigen die Gefahr für Kurzsichtigkeit deutlich erhöht ist, wenn sie viel Zeit vorm Bildschirm verbringen.
Kurzsichtigkeit entwickelt sich nach Einschätzung von Experten zu einem globalen Problem. In einer großen Metaanalyse aus dem Jahr 2016 schätzen Fachleute, dass bis 2050 mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein wird. Zur Jahrtausendwende war nur etwa jeder Fünfte betroffen. Angesichts dieser Zahlen warnte bereits 2015 ein Expertengremium, dass die Bekämpfung von Kurzsichtigkeit nationale und internationale Bemühungen erfordere. Die durch die Krankheit entstehenden Kosten und die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit seien erheblich und würden oft unterschätzt.
Doch die digitale Welt allein ist nicht schuld an dieser Entwicklung. Young Kook Kim und sein Team betonen, dass es wenig nutzen würde, den Bildschirm durch Bücher zu ersetzen. Das Problem liege vor allem darin, dass Menschen zu oft auf nahe Objekte blicken und zu wenig Zeit im Freien verbringen. Hilfreich sei es, Tätigkeiten im Nahbereich zu reduzieren und häufiger nach draußen zu gehen, um den Blick auf entfernte Ziele zu richten.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.