Australien: Koalas haben miese Aussichten
Schlechte Überlebenschancen
Durch Australien streifen immer weniger Koalas. Hauptsächlich, weil Menschen in ihre Lebensräume eindringen. So verenden zahlreiche der Tiere, nachdem sie von Autos angefahren oder von Hunden gebissen wurden. Zudem machen Krankheiten den sympathischen Beuteltieren zu schaffen; viele Tiere haben sich mit Chlamydien infiziert und sterben an der Geschlechtskrankheit. Nun haben Fachleute der University of Queensland herausgefunden: Sind die Tiere einmal verletzt oder erkrankt, kommt in den meisten Fällen jede Rettung zu spät – selbst wenn die Koalas in Tierkliniken gebracht werden.
Der in Australien heimische Koala (Phascolarctos cinereus) lebt im Süden und Osten des Kontinents und frisst ausschließlich Eukalyptusblätter. Daher sind die Tiere auf spezielle Habitate angewiesen, die in den vergangenen Jahren allerdings durch Rodungen für Landwirtschaft oder Bergbau sowie durch Waldbrände stark zerstört wurden. Ebenso vernichtet der Klimawandel, der zu Dürren, Hitzewellen und Wassermangel führt, den Lebensraum der Beuteltiere.
Wie die Forscher um Renae Charalambous von der University of Queensland im Fachmagazin »Society and Animals« schreiben, untersuchten sie mehr als 50 000 Berichte aus drei auf Wildtiere spezialisierte Kliniken im australischen Bundesstaat Queensland. Sie stammen aus der Zeit zwischen 1997 und 2019. Die Bilanz sei ernüchternd: Nur ein Viertel der Koalas konnten von Veterinären versorgt und irgendwann wieder in die Natur entlassen werden. Die meisten Tiere starben bereits auf dem Weg in die Klinik oder mussten dort auf Grund ihrer Verletzungen eingeschläfert werden. Am häufigsten waren die Koalas mit Chlamydien infiziert. Diese Diagnose traf auf 30 Prozent der aufgenommenen Koalas zu. Ungefähr 20 Prozent waren von Autos angefahren worden, und sieben Prozent erlitten Hundebisse.
In den australischen Bundesstaaten Queensland, New South Wales und Australian Capital Territory gilt der Koala inzwischen als stark gefährdet. In den Jahren 2018 bis 2021 waren die Bestände um 30 Prozent zurückgegangen. Ursache waren ausgedehnte Waldbrände.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.