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Neurologie: Fremdenfeindliche Spiegelneuronen

Fremdartige Geste
Wer jemand anderem einen Vogel zeigt, macht damit unmissverständlich klar: Du spinnst doch! Dazu bedarf es keiner begleitenden Worte. Zumindest, wenn der "Spinner" aus dem gleichen Kulturkreis stammt wie derjenige, der die Geste ausführt. Ist die Handbewegung dem Beschuldigten nämlich fremd, reagiert er gänzlich anders als jemand, der sie kennt und sofort die Bedeutung versteht. Und das nicht nur auf emotionaler Ebene.

Auch im Gehirn fällt die Reaktion in den beiden Fällen vollkommen unterschiedlich aus. Das konnten Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Los Angeles bei einer Studie feststellen, in der sie den prägenden Einfluss des kulturellen Umfelds auf das so genannte Spiegelneuronen-Netzwerk untersuchten. Spiegelneuronen sind Nervenzellen des Gehirns, die für das empathische Miterleben des Verhaltens von Artgenossen sorgen, indem sie das beobachtete Gebaren in einer Weise nachvollziehen, als hätte man die Handlung selbst vorgenommen.

Genau diese Neuronen feuerten bei Probanden aus den USA nur dann heftig, wenn vertraute Gesten eines Landsmanns auf Video vorgeführt wurden. Vollzog auf dem Band ein Nicaraguaner für seinen Kulturkreis typische Gesten, fiel die Reaktion der Nervenzellen weit geringer aus. Doch damit nicht genug: Auch wenn der Nicaraguaner Handbewegungen zeigte, die den Probanden vertraut waren, reagierte ihr Spiegelneuronen-Netzwerk stark vermindert. Diese Ergebnisse untermauern die sozialwissenschaftliche Erkenntnis, dass Menschen für Personen aus ihrer eigenen kulturellen Gruppierung größere Empathie zeigen als für Außenstehende.

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