Kompaktlexikon der Biologie: Spinndrüsen
Spinndrüsen, Drüsen, die ein Sekret aus Proteinen ausscheiden, das an der Luft zum Spinnfaden erhärtet.
Bei den Spinnen (Araneae) befinden sich die S. im Opisthosoma. Es können bis zu mehrere Tausend S. in einem Individuum vorkommen, die in bis zu sechs, unterschiedliche Fadenqualitäten liefernde Formen unterschieden werden können (bei Radnetzspinnen, Araneidae). Die Ausführgänge der S. münden in sehr beweglichen Spinnwarzen (abgewandelten Opisthosoma-Extremitäten) ventral auf dem Hinterleib. Jeder Drüsentyp sezerniert eine für eine bestimmte Funktion eingesetzte Spinnseide. Sie tritt meist aus der Spitze der Spinnwarzen aus feinsten, mit Regulationsventilen versehenen Düsen (Spinnspulen) aus. Die Spinnseide besteht aus Proteinen, deren Moleküle beim Austritt ausgerichtet werden und dadurch einen Spinnfaden bilden, dessen Durchmesser von 10 nm (Cribellum-Wolle) bis mehrere μm betragen kann (Durchmesser bei der Seidenspinne z.B. ca. 0,007 mm), und der enorm reißfest und gleichzeitig elastisch ist. Die Neusynthese erfolgt innerhalb weniger Minuten. Das Spinnvermögen wird für verschiedenste Funktionen eingesetzt: Auskleidung von Wohnröhren, Bau von Fanggeweben, Haltefäden, Bau von Häutungs-, Wohn- und Überwinterungsgespinsten, Bau von Eikokons.
Bei Insekten (Insecta) sind die S. entweder modifizierte Labialdrüsen (z.B. bei Schmetterlingsraupen), die an der Spitze des Prämentums (Mundgliedmaßen) münden, oder die Spinnsekrete werden am Hinterleibsende aus Malpighi-Gefäßen abgegeben; Tarsenspinner (Embioptera) besitzen an den Tarsen der Vorderbeine Spinndrüsen.
Besondere S. sind die Byssusdrüsen der Muscheln.
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