Lexikon der Chemie: Schwefelfluoride
Schwefelfluoride. Wichtigster Vertreter ist das Schwefelhexafluorid, SF6 ein farb- und geruchloses, in Wasser wenig lösliches Gas, F. -51 °C (bei 2,3 MPa), Sbp. -63,8 °C. Das auch thermisch sehr stabile SF6 ist chemisch außerordentlich reaktionsträge, was auf die sterische Abschirmung des Schwefels und die Unpolarität des oktaedrischen SF6-Moleküls zurückgeführt wird. Man gewinnt es in exothermer Reaktion durch Einwirkung von Fluor auf Schwefel: S + 3 F2 → SF6. Es wird wegen seiner hohen Durchschlagfestigkeit als Isoliergas in Hochspannungsanlagen verwendet.
Schwefeltetrafluorid, SF4, farbloses, reaktionsfreudiges Gas, F. -124 °C, Kp. -40 °C, das mit Wasser sofort zu Schwefeldioxid und Fluorwasserstoff hydrolysiert. Man stellt es durch Umsetzung von Schwefeldichlorid mit Natriumfluorid her: 3 SCl2 + 4 NaF → SF4 + S2Cl2 + 4 NaCl. Verwendet wird es als Fluorierungsmittel.
Vom Dischwefeldifluorid, S2F2, sind zwei Isomere bekannt, das aus S2Cl2 und KF zugängliche S=SF2,F.
-165 °C, Kp. -10,6 °C, und das aus Silberdifluorid und Schwefel erhältliche F-S-S-F, F. -133 °C, Kp. -1 °C.
Dischwefeldecafluorid, S2F10 farblose, sehr giftige Flüssigkeit, D. 2,08 g cm-3, F. -92 °C, Kp. 29 °C, fällt neben SF4 als Nebenprodukt bei der Gewinnung des SF6 aus Schwefel und Fluor an und kann durch fraktionierte Destillation des Produktgemisches abgetrennt werden. Auch ein blaues, nur kurzzeitig beständiges Schwefeldifluorid, SF2, ist bekannt.
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