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Lexikon der Ernährung: Inulin

Inulin, Einulin, lineare, in heißem Wasser lösliche Fructane aus (1→2)-β-glycosidisch gebundenen D-Fructoseresten, meistens mit einem D-Glucosemolekül am Kettenende (Glucofructane). I. besteht aus Ketten von 2–70 und mehr Fructoseeinheiten, wobei stets Moleküle unterschiedlicher Kettenlänge nebeneinander vorliegen. Das Nicht-Stärke-Kohlenhydrat I. kommt in vielen für die menschliche Ernährung genutzten Pflanzen als Speicherkohlenhydrat vor, z. B. in Weizen, Spargel, Knoblauch, Speisezwiebeln, Lauch, Schwarzwurzeln, Topinamburknollen, Jerusalem Artischocke (Helianthus tuberosus) und Wurzelzichorien. Der tägliche Verzehr von I. in Europa wird auf 3–11 g geschätzt. In industriellem Maßstab wird I. aus Wurzelzichorien (Cichoriumintybus) isoliert, die 15–20 % I. enthalten. Die Inulingewinnung erfolgt ähnlich wie die des Rübenzuckers (Saccharose) durch Extraktionen mit heißem Wasser und nachfolgender Reinigung und Trocknung. Das so erhaltene I. enthält Ketten mit durchschnittlich 10–12 Fructoseresten bei einer Spannbreite von 2–60 Molekülen sowie 6–10 % Glucose, Fructose und Saccharose. Kommerziell erhältlich ist auch ein sog. „high performance“ (HP)-I., bei dem die kürzerkettigen Fructane entfernt wurden. Dieses HP-I. besteht aus Ketten von durchschnittlich 25 Fructoseeinheiten bei einer Spannbreite von 11–60 Molekülen.
Von menschlichen Verdauungsenzymen wird der lösliche Ballaststoff I. nicht abgebaut, aber im Dickdarm wie andere Fructane bevorzugt von Bifidobakterien zu kurzkettigen Fettsäuren fermentiert, so dass es nur einen energetischen Wert von ca. 1 kcal/g hat. Dennoch wird als Vorsichtsmaßnahme bei hereditärer Fructose-Intoleranz der Verzehr von I. und anderen Fructosepolymeren abgelehnt. Der Anteil der als positiv für die Gesundheit eingeschätzten Bifidobakterien erhöht sich beim Verzehr von Fructanen; I. wird daher zu den Präbiotika gezählt. Da die Fermentation von I. schnell verläuft, kann der Verzehr zu Blähungen und bei empfindlichen Menschen zu osmotisch bedingten Diarrhöen führen. Die meisten Menschen tolerieren eine Menge von 30 g I. pro Tag, wenn die Zufuhr auf mehrere Portionen verteilt wird. In einigen Studien steigerte der Verzehr von I. die Calciumresorption.
Lebensmitteltechnologische Verwendung: I. wird zur Herstellung von Fructosesirup und auf Grund seiner technologischen Eigenschaften als Fettersatzstoff in Brotaufstrichen, Backwaren, Cremefüllungen, Milchprodukten und Salatsoßen eingesetzt. In sauren Produkten kann I. partiell hydrolysiert werden. Durch partiellen enzymatischen Abbau von I. erhält man Oligofructose.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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