Direkt zum Inhalt

Lexikon der Ernährung: Magnesiumstoffwechselstörungen

Magnesiumstoffwechselstörungen, Edefect of magnesium metabolism; genetisch bedingte Defekte, die die Resorption oder die Rücksesorption von Magnesium betreffen.
1) Die primäre Hypomagnesiämie, auch Magnesiummalabsorption, Eprimary hypomagnesemia, ist ein autosomal-rezessiver Defekt der Magnesiumresorption mit stark verringerten Magnesiumkonzentrationen im Blut (Hypomagnesämie). Sekundär entwickelt sich eine Hypocalcämie, da die Störungen im Magnesiumhaushalt eine eingeschränkte Synthese bzw. Sekretion oder ein verändertes Ansprechen der Endorgane auf Parathormon bedingen. Die Krankheit manifestiert sich bereits in den ersten Lebenswochen mit Übererregbarkeit, Tetanie, generalisierten Krampfanfällen und Nahrungsverweigerung. Charakteristisch ist auch eine geringe Magnesiumausscheidung mit dem Urin. Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung ist die Prognose gut. In der akuten Phase wird Magnesium intravenös zugeführt (langsame Infusionen über 6–24 h), später wird Magnesium dann oral auf 3–5 Dosen / d verteilt eingenommen (insgesamt ca. 5 mmol / kg KG / d). Die Mg-Dosis und der Verabreichungsmodus sind individuell so zu wählen, dass Durchfälle bei dieser lebenslangen Therapie vermieden werden.
2) Die Magnesiumverlust-Niere, Emagnesium-losing kidney, beruht auf einem erblichen Defekt der renalen Magnesiumrückresorption mit stark erhöhter Magnesiumausscheidung im Urin und nachfolgender Hypomagnesiämie. Begleitet wird dieser Defekt häufig von weiteren tubulären Funktionsstörungen (z. B. Hyperkaliurie, Hypercalciurie, intermittierende Glucosurie, Aminoacidurie). Die klinischen Symptome variieren stark. In der Kindheit führt die M. zu Tetanien, doch die Diagnose wird meist erst im Erwachsenenalter gestellt. Bei 50 % der Patienten besteht dann bereits eine Nephrocalcinose, seltener eine Chondrocalcinose (Verkalkung des Gelenkknorpels) oder Osteochondrose (degenerative Knochen-Knorpel-Veränderung). Eine zusätzlich Hypokaliämie kann sich in Form von Muskelschwäche äußern. Eine Magnesiumsubstitution ist nur bei 50 % der Patienten erfolgreich, einige entwickelten trotz oraler Magnesiumtherapie eine terminale Niereninsuffizienz.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.