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Lexikon der Ernährung: Neugeborenen-Screening

Neugeborenen-Screening, Neonatal-Screening, Suchtests nach erblichen Stoffwechselerkrankungen und Endokrinopathien, die einer diätetischen oder medikamentösen Behandlung zugänglich sind. In den meisten sozioökonomisch entwickelten Ländern gehört N.-S. zu den Standard-Vorsorgemaßnahmen des Gesundheitswesens. Verlässliche Verfahren, die diese Bedingungen erfüllen, sind:
1) Hypothyreodismus-Screening: Nachweis erhöhter Werte des hypophysären Thyreoidea stimulierenden Hormons (TSH) aus wenigen Tropfen Blut auf Filterpapier. Pathologisch: TSH-Konzentrationen > 100 mE / l. Häufigkeit der Hypothyreose 1 : 4.000.
2) Phenylketonurie-Screening: Nachweis erhöhter Phenylalaninkonzentrationen im Blut durch ein mit Bluttropfen getränktes Filterpapierblättchen. Dieses wird auf eine mit Bacterium subtilis beimpfte Agarplatte aufgebracht, die eine Hemmkonzentration des Phenylalaninantagonisten Betaethylalanin enthält (Guthrie-Test). Hohe Phenylalaninkonzentrationen in der Blutprobe heben die Hemmung des Bacterium-subtilis-Wachstums auf und werden so für den Untersucher erkennbar. Die Probe wird erst nach ausreichender Nahrungszufuhr positiv (ab 4.–5. Lebenstag). Falsch negative Ergebnisse können unter Antibiotikabehandlung entstehen. Die Bestätigung erhöhter Werte erfolgt durch die quantitative Bestimmung des Phenylalanins in der Blutprobe mittels säulenchromatographischer, fluorometrischer oder enzymatischer Methoden. Die Stoffwechselprodukte des gestörten Phenylalaninabbaus (Phenylbrenztraubensäure, Phenylmilchsäure, Phenylessigsäure) geben mit Eisen-III-Chlorid eine Grünfärbung (Föllingsche Probe). Häufigkeit der Phenylketonurie 1 : 7.000.
3) Galactosämie-Screening: Der Nachweis erhöhter Galactose und Galactose-1-Phosphat-Werte im Blut erfolgt mit einem dem Guthrie-Test analogen Verfahren. Die Probe wird erst positiv, wenn größere Mengen von Milchzucker unter Ernährung mit Frauenmilch oder Formelnahrungen auf Kuhmilchbasis zugeführt werden. Die kurze Verweildauer von Mutter und Kind in der Entbindungsklinik kann dabei zum Problem werden. Der qualitative Nachweis der Galactose-1-Phosphaturidyltransferase aus Erythrozytenhämolysat sichert die Diagnose. Häufigkeit der Galactosämie 1 : 50.000:
4) Ahornsirupkrankheit-Screening: Die Abbaustörung der verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin kann durch die mikrobiologische Bestimmung der erhöhten Leucinwerte im Blut mit einem dem Guthrie-Test analogen Verfahren erfasst werden. Im Verdachtsfall ist jedoch die säulenchromatographische Serumanalyse der verzweigtkettigen Aminosäuren im Aminosäurenanalysator vorzuziehen. Häufigkeit der Ahornsirupkrankheit 1 : 200.000.
Der klassische Guthrie-Test wird neuerdings durch präzisere Bestimmungsmethoden ersetzt, wobei sich die Electrospray-Tandemmassenspektrometrie (ETMS) durchzusetzen scheint.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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