Lexikon der Ernährung: Probiotika
Probiotika, Eprobiotics, zu den funktionellen Lebensmitteln zählende definierte Mono- oder Mischkulturen lebender Mikroorganismen, die aufgrund ihrer Resistenz gegenüber Magen- und Gallensäure sowie gegenüber Verdauungsenzymen die Magenpassage überleben und den Dickdarm in aktiver Form erreichen, um sich dort anzusiedeln. Hierdurch verdrängen die probiotischen Bakterien unerwünschte Keime, beeinflussen die Mikroflora damit positiv und üben gesundheitsfördernde Wirkungen aus.
Wissenschaftlich belegte Wirkungen von P. sind eine geringere Häufigkeit und Dauer von durch Clostridien, Rotaviren, Antibiotikabehandlung oder Chemotherapie ausgelösten Durchfallerkrankungen, die Stimulierung des Immunsystems und die Konzentrationssenkung einiger gesundheitsschädlicher Stoffwechselprodukte und krebsfördernder Enzyme im Dickdarm. Außerdem weisen probiotische Milcherzeugnisse bei Anwesenheit Lactose abbauender Mikroorganismen für Personen mit Lactose-Intoleranz eine bessere Verträglichkeit als vergleichbare hitzebehandelte Milchprodukte auf. Weitere mögliche Effekte, die noch einer näheren wissenschaftlichen Prüfung bedürfen, sind die Regulierung der Darmbewegung bei Obstipation, eine signifikante Stärkung des Immunsystems (Immunonutrition), die Verhinderung von Infektionskrankheiten, die Krebsverhütung sowie die Senkung des Cholesterinspiegels im Blut [DGE-Info 11/2001, S. 162 ff].
Für Lebensmittel werden v. a. bestimmte Stämme von Lactobazillen (Milchsäurebakterien) oder Bifidus-Bakterien verwendet, die üblicherweise aus dem menschlichen Darm isoliert werden. Präbiotika dienen speziell den probiotischen Bakterien der Darmflora als Nahrungsgrundlage, weshalb Prä- und Probiotika als Mischpräparate (Synbiotika) angeboten werden.
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