Lexikon der Ernährung: Rachitis
Rachitis, Erachitis, rickets, eine gestörte Mineralisation bzw. Demineralisation der Grundsubstanz (Matrix) des wachsenden Knochens infolge unzureichender Calcium- bzw. Phosphatversorgung meist aufgrund eines Vitamin-D-Mangels (Vitaminmangelkrankheiten). R. führt zu Knochendeformationen des Kindes, die sich als früheste Form als Kraniotabes manifestieren. Sobald das Kind zu laufen beginnt, kommt es zur Deformation der Beine (O-Beine). Weitere Deformationen finden sich im Bereich der Rippen (Rosenkranz). Im Röntgenbild sind bandförmige Looser-Umbauzonen sichtbar.
Zwei Formen der R. werden unterschieden: Die Vitamin-D-Mangel-R. (englische Krankheit, Glisson-Krankheit) ist die Form der Osteomalazie bei Kindern. Ein Mangel an Vitamin D – z. B. durch unzureichende Resorption oder mangelnde UV-Bestrahlung – führt hierbei zu Störungen des Phosphor- und Calciumstoffwechsels. Diese Form der R. trat v. a. im 19. Jahrhundert bei englischen Bergarbeiterkindern auf. Angeboren auftreten kann diese Rachitis-Form, wenn bereits die Mutter an Osteomalazie erkrankt ist. Durch systematische Rachitis-Prophylaxe mit Calciferol-(Vitamin D-) Präparaten kann die Vitamin-D-Mangel-R. vermieden werden.
Die Vitamin-D-resistente Rachitis kann hingegen mit therapeutischen Dosen von Vitamin D nicht erfolgreich behandelt werden. Sie wird ausgelöst durch gestörte Reabsorption von Phosphat (primäre Phosphatstörungen) bzw. Calcium im proximalen Nierentubulus, z. B. bei Niereninsuffizienz, chronischem Phosphodiabetes (genuine Vitamin-D-resistente Rachitis, Albright-Butler-Bloomberg-Syndrom) oder renaler tubulärer Acidose (renale Rachitis).
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