Lexikon der Ernährung: Wasserresorption
Wasserresorption, Ewater absorption, die Aufnahme von Wasser aus dem Lumen des Darmes (65 % im Dünndarm, 35 % im Dickdarm), sie ist eng an die Absorption von Glucose, Aminosäuren, Hydrogencarbonat und Natrium(chlorid) gekoppelt (SGLT1, Esodium dependent glucose transporter, Transportsysteme), nur ein geringer Anteil wird durch osmotische Mechanismen resorbiert.
1) Im Magen findet keine W. statt, vielmehr wird im Falle eines hypertonen Speisebreies Wasser sezerniert (im umgekehrten Falle, z. B. wenn reines Wasser getrunken wird, wird im Duodenum NaCl sezerniert). Im Normalfall ist der Speisebrei im Jejunum isoton, es findet nur eine geringe osmotische W. statt. Sind Zucker und / oder Aminosäuren bzw. Hydrogencarbonat (aus Galle und Pankreassekret) im Darminhalt vorhanden, führt deren aktiver, an die Natriumabsorption gekoppelter Transport durch die Zellen der Darmmucosa ins Blutplasma zu einem passiven Wassernachstrom. Dieser Mechanismus macht klar, warum zur Flüssigkeitssubstitution bei starker Diarrhö reines Wasser ungeeignet ist, es führt vielmehr zu einem weiteren Ausstrom von Elektrolyten ins Darmlumen und kann nicht resorbiert werden. Optimale W. wird bei Kohlenhydratkonzentrationen von 60–80 g/ l (z. B. Saftschorlen im Verhältnis 1 : 2–1 : 4, orale Rehydratation).
2) Im Bereich von Ileum und Colon ist die W. nicht an die Resorption von Monosacchariden, Aminosäuren und / oder Hydrogencarbonat gekoppelt. Hier werden Natrium und Chlorid-Ionen aus dem Lumen im Austausch gegen Protonen und Hydrogencarbonat-Ionen aus dem Blut aufgenommen. Im Darmlumen wird das entstehende Hydrogencarbonat durch Carboanhydrase in Wasser und CO2 gespalten (Abb.), was zu einer absinkenden Osmolarität des Darmlumens führt und die osmotische Wasseraufnahme in die Darmmucosa ermöglicht. Carboanhydrase-Hemmer wirken daher als Diuretika.
3) Eine Rückresoption von Wasser unter der Regulation des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems findet in der Niere statt.
Wasserresorption: Mechanismus der W. im Bereich von Ileum und Colon. Die W. ist hier an den Austausch von (ionisiertem) Natriumchlorid aus dem Darmlumen gegen Hydrogencarbonat aus dem Blutplasma gekoppelt. 1 = durch Carboanhydrase katalysierte Spaltung von Hydrogencarbonat zu CO2 und Wasser. [n. G. Löffler u. P.E. Petrides, Biochemie und Pathobiochemie, 6. Auflage, Springer, 1998] Wasserresorption
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