Lexikon der Ernährung: Diuretika
Diuretika, Ediuretics, Medikamente, die die Harnausscheidung (Diurese) steigern. D., die neben der Wasser- auch eine verstärkte Salzausscheidung zur Folge haben, bezeichnet man als Saluretika. So genannte Aquaretika bewirken lediglich eine vermehrte Wasserexkretion. D. lassen sich in sechs Untergruppen einteilen. Xanthin-Derivate (Coffein, Theophyllin, Theobromin), Osmodiuretika und Carboanhydrase-Hemmer werden nur noch selten verordnet.
Zu den gängigsten D. zählen Thiazide, so genannte Schleifendiuretika und kaliumsparende D., unter denen die Schleifendiuretika eine sehr rasche Wirkung aufweisen und daher z. B. beim Lungenödem eingesetzt werden. Da die ersten beiden Wirkstoffgruppen eine verstärkte Kaliumausscheidung zur Folge haben, werden ggf. kaliumsparende bzw. kaliumretinierende D. (Aldosteronantagonisten, zyklische Amidin-Derivate) ergänzend eingesetzt, um die Kaliumverluste zu verringern. Die unterschiedlichen D. können – je nach Medikamentengruppe – an den verschiedenen Stellen des Nephrons wirken (Abb. 1). Daher sind Kombinationen sinnvoll, um die Wirkung an einem Ort nicht durch eine ausgleichende Rückresorption an einer anderen Stelle zu vermindern.
Führt eine Dosissteigerung des D. zu einem linearen Anstieg der diuretischen Wirkung, so spricht man von High-ceiling-Diuretika. Bei den Low-ceiling-Diuretika tritt ab einer gewissen Dosis keine Wirkungssteigerung mehr auf (Abb. 2). Dies trifft auf Thiazide und kaliumretinierende D. zu.
D. werden bei Ödemen aller Art, Hypertonie (Antihypertensiva)und bei Herzinsuffizienz verordnet. Dabei ist zu beachten, dass D. nur die Symptomatik, nicht die Grunderkrankung verbessern können. Die Natriumzufuhr mit der Nahrung sollte eingeschränkt werden, da sie ansonsten zu verstärktem Durst und damit zu einer höheren Flüssigkeitsaufnahme führen würde, wodurch die Dosis der D. erhöht werden müsste. Die Einnahme von so genannten ACE-Hemmern (ACE für angiotensin-converting enzyme) und eine kochsalzarme Ernährung verstärken die Wirkung der D. und verringern den Kaliumverlust.
Kontraindikationen für eine Diuretikabehandlung sind Niereninsuffizienz mit Anurie bzw. Hypokalämien bei Schleifendiuretika und Thiaziden. Bei erhöhten Kaliumwerten im Blut sollte auf kaliumsparende D. verzichtet werden. Zu den Nebenwirkungen zählen v. a. Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts, weshalb eine regelmäßige Kontrolle der entsprechenden Laborparameter erforderlich ist. Schleifendiuretika und Thiazide führen ferner zu einem Verlust an Kalium- und Magnesiumionen und vermindern die Glucosetoleranz, was bei der Behandlung von Diabetikern zu beachten ist. Weitere Nebenwirkungen können Fettstoffwechselstörungen, Gicht sowie Hyperkaliämie bei kaliumsparenden D. sein.
Diuretika: Abb. 1. Angriffsorte verschiedener Diuretika am Nephron. Diuretika
Diuretika: Abb. 2. Dosis-Wirkungsbeziehungen von Diuretika. Diuretika
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